Tarocchi Tarot Tutorial

Erklärung aller 22 Trumpfkarten (großen Arkana) des Tarocchi-Tarot

EINE EINFÜHRUNG IN DAS MYSTISCHE TAROT UND DIE LEGEARTEN

Zur Selbsteinweihung in die tieferen Mysterien des Tarot

Das Tarocchi-Tarot ist in ihrer Symbolsprache näher an dem geheimen archaischen Ursprung, als z.B. das Raider-Waite-Tarot. So vertauschte Arthur E. Waite die Karten Kraft (vorher XI – Nr. 11) und Gerechtigkeit (vorher VIII – Nr. 8), was von nachfolgenden Tarot-Decks übernommen worden ist. Beim bekannten Crowley-Tarot wurde die ursprüngliche Reihenfolge jedoch beibehalten.

Der Ursprung des mystischen Tarots verliert sich im Dunkel der Geschichte. Manche Geschichtsforscher behaupten, es stamme aus dem pharaonischen Ägypten und sei dem Gott Thot geweiht, der in der Legende mit den Themen Magie und Wissenschaft betraut ist, andere machen die erste Verbreitung des Kartendecks „Tarocchi“ im Oberitalien des späten Mittelalters aus.
 

 

Wieder andere Historiker behaupten, das Tarot sei kein Kartenspiel im herkömmlichen Sinn, sondern eine komplexe symbolisch verschlüsselte Einweihungsgeschichte, die womöglich aus den ältesten Quellen der Überlieferung, den eleusinischen Mysterien im antiken Griechenland, schöpft – andere behaupten, die geheime Gesellschaft der Katharer in Südfrankreich habe ihre Riten in Form von Bildern auf Karten dargestellt und somit vor der Verfolgung gerettet.

Tatsächlich war das Tarot im gesamten oberen Mittelmeerraum stark verbreitet, bevor es in deutschsprachige Länder kam, doch hat diese regionale Verbreitung wenig Aussagewert über die ursprüngliche Bedeutung der Motive. Wir können heute jedoch davon ausgehen, dass die 22 Trumpfkarten des Tarot, die so genannten „großen Arkana“ (arcanum bedeutet auf Lateinisch „Geheimnis“) tatsächlich eine verschlüsselte mystische Bedeutung haben und ursprünglich keinesfalls nur Unterhaltungszwecken dienten, sondern wohl auch einer vereinfachten Psychologie im Sinne von Beratung in Lebensfragen sowie dem Wahrsagen mittels Kartenlegen über die Chancen und Risiken geplanter Vorhaben.

Auch die 56 so genannten „kleinen Arkana“ haben intensiv mystische Bedeutungen, unterscheiden sich jedoch von den 22 Trumpfkarten dadurch, dass letztere Lebensthemen darstellen, die viele Deutungsebenen haben und einen längeren Zeitraum beanspruchen können, während die „kleinen“ Karten nur situative, kurzfristige Begebenheiten mit relativ einfachem Deutungsrahmen darstellen. Insgesamt zeigen die 78 Karten des Tarots eine Abfolge von zentralen Themen, denen jeder Mensch im Leben mindestens einmal, meist mehrfach begegnet – etwa die Umwandlung, die Inspiration oder die Gewissensentscheidung.

Diese Zentralthemen der menschlichen Entwicklung haben sowohl materielle, als auch energetische und spirituelle Auswirkungen – deshalb sprachen Deuter aller Zeiten vom Tarot als einem mystischen Einweihungsweg der Seele.

Die Komplexität der Tarotkarten schlägt sich auch in den Legesystemen nieder: Das Kartenlegen mit Tarot ist nicht nur dazu geeignet, „schnell in die Zukunft zu blicken“ oder „zu klären, was als nächstes kommt“, es eignet sich aufgrund der Vielschichtigkeit seiner Bildaussagen zur tieferen Analyse einer Situation auf folgenden sechs Ebenen: Ich, Du, Gott, Karma, Energie und Materie.

ICH-EBENE
Frage: wer bin ich? Was soll ich tun? Was ist meine Aufgabe?

DU-EBENE
Fragen: wie wirke ich auf andere? Wie reagiert der andere?

GOTT-EBENE
Frage: entspricht es dem göttlichen Willen, der göttlichen Sicht?

KARMA-EBENE
Frage: was gilt es aufzulösen? Wo halte ich noch an Altem fest?

ENERGIE-EBENE
Frage: welche Energie herrscht vor? Welche Kraft begünstigt/hemmt mich?

MATERIE-EBENE
Frage: welche konkreten Angelegenheiten stehen an? Was muss ich tun?

UMGEKEHRT
Verkehrung der Energie; Unterschreitung des Themas; ungelöste Aufgabe