Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898), Schweizer Dichter, „Das heilige Feuer“
Die HOHEPRIESTERIN – auf manchen Decks heißt sie auch die PÄPSTIN – ist die zweite Karte des Tarots. Sie spiegelt die numerologischen Eigenschaften der Zahl Zwei wider: das Ur-Weibliche, Intuitive, Innerliche und Emotionale. Sie versinnbildlicht auch das Unterbewusstsein, das mit dem Buch des Lebens gleichgestellt ist, aus dem sie liest. Die Hohepriesterin stellt die Kraft unserer Seele dar, die mit sich selbst eins ist und aus urtümlichen, archaischen Quellen schöpft, die über unsere Individuation hinaus reichen. Manchmal wird die zweite Karte auch mit „Wissen“ oder „Weisheit“ übersetzt, doch es ist kein Bücherwissen im akademischen Sinn damit gemeint, sondern eher das Lesen der Akasha-Chronik. Diese Karte steht auch für die Wiedergeburt, sei es im körperlichen oder seelischen Sinne, sowie für tiefgreifende Reinigungsprozesse. Die Energie dieser Karte ist eine spezifisch weibliche, fruchtbare, mütterliche, aber rein auf das Seelische gerichtete Energie; es ist die seelische Nahrung, derer wir bedürfen, um im ganzheitlichen Sinn Mensch zu werden.
ICH-EBENE
Ich bin eins mit dem mystischen weiblichen Ursprung, mit der Quelle des Ur-Weiblichen in mir. Ich kann meine Seele selbst nähren und schützen.
DU-EBENE
Meine Beziehungen, insbesondere zum anderen Geschlecht, sind von einer schönen wertvollen Energie getragen, die schützt, nährt und versorgt.
GOTT-EBENE
Die binah, die ur-weibliche Schöpferkraft, hat ihren Platz in der höchsten Hierarchie der Schöpfung. Es ist eine Kraft, aus der heraus alles entsteht.
KARMA-EBENE
Erlöst werden von Unwissenheit, denn Wissen schafft Freiheit. Erlöst werden von den Fesseln der Fremdbestimmungen durch männliche Einflüsse.
ENERGIE-EBENE
Eine fruchtbare und weise Energie, unaufdringlich, intelligent, sehr dosiert, die Gutes schaffen will und das Positive stärkt, um Resultate zu erzielen.
MATERIE-EBENE
Wissenserwerb und Wissensdrang. Unterstützung durch kluge Frauen, aber auch selbst Einsatz für die Belange der Frauen. Meditation, Therapie.
UMGEKEHRT
Unfähigkeit, mit den geistigen und materiellen Belangen umzugehen, Rückzug und Flucht ins Irrationale. Verschanzen hinter vermeintlichem Wissen.
