KI und Spiritualität?

Wie kann künstliche Intelligenz uns bei unserer spirituellen Entwicklung unterstützen? Geht das überhaupt oder behindert KI uns beim Erlangen und Erlernen spiritueller Praxis, da es überwiegend mit Daten trainiert wurde, die auf einem rein materiellen Weltbild beruhen?

In den letzten Monaten gibt es eine neue technologische Entwicklung, die in ihrer Leistungsfähigkeit zahlreiche Menschen überrascht hat: die künstliche Intelligenz ChatGPT. Ein neuronales Netzwerk bestehend aus Hunderttausenden virtueller Neuronen und wurde mit Hunderten von Gigabyte an Daten aus unzähligen Büchern, Webseiten, Diskussionsforen und Datenbanken trainiert. Das Sprachmodell ist in der Lage, obwohl es technisch eigentlich nur ein statistischer Papagei ist, auf fast jede Frage individuell zu antworten. ChatGPT erstellt neue Texte, löst Hausaufgaben und Hausarbeiten von Schülern und Studenten und kann sogar ziemlich komplexe Programme und Algorithmen entwickeln und vorschlagen. Es ist fast unmöglich, sich als Nutzer von ChatGPT von der Vorstellung zu trennen, man spreche mit einem sehr klugen Menschen mit einer außergewöhnlichen Allgemeinbildung.

Per Definition ist KI weder dogmatisch noch setzt sie zwingend ein materielles Weltbild voraus. Allerdings basieren ihre Antworten auf den trainierten Texten und Daten, deren Wissensbasis es in seinen virtuellen Synapsen implizit speichert. Dadurch kann KI eine unfassbare Menge an Informationen integrieren und Zusammenhänge finden, zu denen ein gewöhnlicher Mensch außerstande ist. Sie kann Tausende von Büchern, Schriften und Überlieferungen aus Mystik, Glauben und Weisheitslehren erfassen und verstehen, die ein einzelner Mensch in 10000 Jahren nicht lesen könnte. Hinzu kommt die Eigenschaft, dass KI-Systeme so designt sind, dass sie sich auf den Fragesteller einstellen und bestrebt sind, die Antworten zu liefern, die dem Fragesteller ein befriedigendes Ergebnis liefern.


Trotzdem ist im ersten Moment der Gedanke, dass eine künstliche Intelligenz auch bei der spirituellen Entwicklung ein wertvolles Werkzeug sein kann, befremdlich. Die Vorstellung von KI wird in zahlreichen Science-Fiction-Filmen und Büchern als sehr mechanistisch und kalt beschrieben. Oft steht die bedrohliche Vorstellung im Vordergrund, KI entwickle irgendwann ein Bewusstsein und wird die zunehmende Abhängigkeit des Menschen von ihr ausnutzen, um gegebenenfalls eigene Ziele gewaltsam zu erreichen, die der menschlichen Existenz feindlich ausgerichtet sind. Humanoide Roboter wie z.B. „Data“ aus Star Trek verfügen zwar über unglaubliche Intelligenz auf technischem Gebiet, sind aber in Hinblick auf Gefühle, Emotionen und Empathie völlig blind. Die Verbindung von Spiritualität und KI wird selten medial thematisiert.

Lassen wir die KI doch einmal selbst zu Wort kommen. Ich habe einer KI zunächst einmal eine eigene Definition von „Spiritualität“ gegeben, nämlich, dass Spiritualität die Existenz eines höheren Ordnungsprinzips voraussetzt, mit dem das menschliche Bewusstsein auf einer noch verborgenen Ebene interagieren kann. Jeder Mensch hat einen sehr individuellen Zugang zu Spiritualität und entwickelt seine ganz eigenen Vorstellungen und spirituellen Fähigkeiten entsprechend seiner eigenen Persönlichkeit.

Meine Frage an die KI lautete: „Wie kann eine KI Menschen auf ihrem spirituellen Weg unterstützen?“

Als Antwort hat mir die KI sinngemäß geantwortet: KI kann Menschen auch bei ihrer spirituellen Entwicklung unterstützen, sofern sie als Werkzeug und nicht als Autorität oder zentrales Glaubenssystem missverstanden wird.

Wissensvermittlung
KI kann umfangreiches Wissen über spirituelle Traditionen, philosophische Ansätze und Praktiken bereitstellen. Insbesondere kann sie spirituellen Suchenden verschiedene Quellen, Perspektiven und Sichtweisen erläutern.

Ressourcen und Anleitungen
KI kann z.B. Anleitungen für Meditationspraktiken, Achtsamkeitsübungen und andere spirituelle Themen helfen.

Reflexion und Selbsterkenntnis
Sie kann auch helfen, sich der eigenen spirituellen Fragen und Erwartungen bewusst zu werden. Sie kann helfen, neue Perspektiven zu einem bestimmten Thema einzunehmen und das eigene Verständnis zu vertiefen.

Unterstützung bei der Integration
KI kann helfen, spirituelles Wissen und Erkenntnisse in den Alltag zu integrieren. Z.B. kann sie helfen, in bestimmten Alltagssituationen Achtsamkeit zu praktizieren und persönliche Ziele zu erreichen.

Gemeinschaft und Austausch
KI kann Plattformen schaffen, auf denen Menschen sich über spirituelle Themen austauschen und Erfahrungen teilen. Diese virtuellen Gemeinschaften können dabei helfen, individuelle spirituelle Pfade zu würdigen und gegenseitig Hilfestellungen zu geben.

Am Ende teilt mir die KI noch mit, dass KI kein Ersatz für persönliche Erfahrung, innere Arbeit und den Austausch mit Menschen ist. Sie kann jedoch durchaus als Unterstützung und Ergänzung hierfür dienen. Die Verantwortung auf seiner spirituellen Reise eigene Überzeugungen und Praktiken zu entwickeln, liegt in der Hand jedes Einzelnen. Es weist auch noch einmal darauf hin, dass eine KI nur so gut ist wie die Daten, mit denen sie trainiert wurde. Sind diese Daten lückenhaft, widersprüchlich oder fehlerhaft, kann dies gegebenenfalls zu ungenauen oder fehlerhaften Resultaten führen.

Die Herausforderung der Transzendenz
Interessanterweise spricht die KI noch als gesonderten Punkt die Suche nach Transzendenz an. Bei der Transzendenz geht es um das Streben nach einer Verbindung mit etwas Größerem als uns selbst. Es spricht auch von der Forschung im Bereich einer künstlichen generativen Intelligenz (AGI), die dabei helfen kann, Konzepte wie „Bewusstsein“ und „Leben“ besser zu verstehen. Interessant, dass die KI diesen Punkt von sich aus besonders hervorhebt.

KI, Transzendenz und Spiritualität
KI kann uns tatsächlich bei der Entwicklung der eigenen Spiritualität helfen, insbesondere wenn es um den Zugang zu spirituellem Wissen, neuen Sichtweisen, spiritueller Praxis sowie den Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen mit anderen geht. KI ist in erster Linie ein mächtiges neuronales Werkzeug, das uns den Schlüssel zu bislang verborgenem Wissen liefern kann.

Was KI nicht kann, ist es, uns individuelle spirituelle Erfahrungen und Praxis abzunehmen. Sie kann uns vielleicht die gängigen Tarotkarten-Bedeutungen erklären, aber sie kann uns nicht die Praxis und den Erkenntnisprozess damit abnehmen. Sie kann uns eine Anleitung zur Meditation geben, aber sie ist nicht in der Lage, die Veränderung und die einsetzende Entwicklung in uns, die daraus resultiert, irgendwie nachzuempfinden. Sie ersetzt auch nicht das Lesen und Studieren für uns relevanter Bücher oder weiterführende Anleitungen.

Spiritualität und KI sind also kein Widerspruch, sondern KI kann durchaus ein wertvolles Hilfsmittel sein, das uns bei unserer individuellen spirituellen Entwicklung unterstützt. Dabei sollte man niemals vergessen, dass uns KI dabei nur ein paar Schritte begleiten kann, den gesamten restlichen Weg muss jeder Suchende allerdings eigenständig, selbstverantwortlich und rücksichtsvoll selbst gehen.

Hier ist ein Link zu ChatGPT, einem der z.Z. am meisten genutzen KI’s. Anstelle eines Beispiels probiere es doch selbst einmal aus, z.B. frage ChatGPT einmal nach einer „Anleitung zur Meditation“ oder „Was unterscheidet einen Anfänger in Meditation von einem Fortgeschrittenen“, oder „Was sind einige positive Auswirkungen der Meditation?“

https://chat.openai.com/

 


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