Gibt echten Zufall?

Gibt es echten Zufall? Für die Frage nach einem freien Willen und unserer spirituellen Entwicklung ist die Antwort auf diese Frage essenziell wichtig.

Betrachte, lieber Leser, einmal Deine Lebenssituation am heutigen Tag. Wieviele Erlebnisse und Ereignisse mussten in Deinem Leben passieren, damit Du heute genau da bist, wo Du jetzt stehst? Egal, ob diese Ereignisse bahnbrechend positiv waren -> die erste Liebe, finanzieller/beruflicher Erfolg oder ein seltener Glücksfall, oder auch schicksalshaft negativ -> schmerzlicher Verlust durch Tod, ein seelischer Zusammenbruch oder ein finanzieller Verlust – alle diese Ereignisse waren notwendig, damit Du jetzt der Mensch sein kannst, der Du jetzt bist.

Warum stellen wir uns die Frage nach dem Zufall? Selbst wenn unser Leben aus vielen kleinen Ereignissen besteht, vielleicht sind diese Ereignisse in ihrer Summe doch irgendwie begrenzt und somit berechenbar. Stelle Dir ein Billardspiel mit den vielen Kugeln vor. Wenn Du eine Kugel exakt mit dem richtigen Winkel mit der exakt gleichen Energie anstößt, wird diese in einem genau berechenbaren Winkel und Kraft auf eine andere Kugel treffen, und diese wird mit absoluter Sicherheit in das Loch rollen. Würde man die Position und Bewegung aller Atome und Elektronen im Universum kennen, könnte man dann die Zukunft – auch unser jeweiliges Leben – vorausberechnen? Verläuft die Zeit in einem unveränderlichen (man sagt auch deterministischen) Ablauf der Dinge? Sind wir nur Teil einer Simulation mit einem unveränderlichen Ablauf? Wäre dies so, wären alle unsere Entscheidungen, Träume und Wünsche unveränderlich festgelegt. Wir wären auch gar nicht verantwortlich für unser Handeln, da eh alles so geschieht, wie es geschehen muss. Wir könnten überhaupt nichts in unserem Leben verändern, da jede Entscheidung ein unveränderliches Ergebnis der kosmischen Simulation des Lebens ist – wir selbst, wären nur ein sehr kleines Zahnrad in einem gigantischen Getriebe.

Die Quantenphysik

Wenn wir uns wissenschaftlich in die Welt der kleinsten Teile bewegen, verhält sich die Physik nach für den menschlichen Geist nicht mehr logischen Gesetzmässigkeiten. Größere Aufmerksamkeit erhielt bereits die Frage, ob es sich beim Licht um eine Welle oder ein Teilchen handelt. Diese scheinbar einfache Frage führte in der Physik zu Experimenten, deren Ergebnisse mit dem gesunden Menschenverstand nicht mehr erklärbar ist. Ein Physiker (Claus Jönsson, 1959) zeigte anschaulich (Doppelspaltexperiment), dass sich auch Elektronen ähnliche verhalten wie Licht. Schießt man diese abwechselnd durch eine Platte mit zwei Spalten, entsteht dahinter ein charakteristisches Interferenzmuster, das normalerweise nur bei Wellen auftreten kann. Es scheint so, als ob ein Elektron gleichzeitig durch beide Spalten hindurchtritt. Erst wenn der Physiker mit seinen Messinstrumenten beobachtet, ob das Elektron die rechte oder linke Spalte passiert hat, verhält es sich plötzlich wieder wie ein Teilchen ohne magische Wechselwirkung. Hier beobachtete man plötzlich unberechenbare Vorgänge, die auch den Beobachter in das Szenario mit einbeziehen.

Ein weiteres sehr unauffälliges Phänomen ist die Quantenverschränkung. Schicke ich ein einzelnes Photon durch ein Prisma, erhält man am Ende zwei Photon der jeweils halben Energie. Legt man ein Messinstrument der Physik an diese Photonen an, stellt man fest, dass das eine einen sogenannten Top-Spin hat und das Zwillingsteilchen dagegen einen Down-Spin. Die Spinne beider Teilchen sind niemals gleich, das eine Teilchen hat immer den entgegengesetzten Spin wie das andere. Aber welches Teilchen hat welchen Spin? Bereits Einstein hatte die Vermutung, dass zum Zeitpunkt des Durchlaufens durch das Prisma der Spin beider Photonen festgelegt wird – wie zwei gegensätzliche Handschuhe der linken und rechten Hand. Spätere Experimente zeigten jedoch eine ganz andere Wahrheit: Erst in dem Moment, wo ich den Spin eines Photons messe, ist der Spin beider Photonen festgelegt. Vor der Messung sind beide Photonen noch unbestimmt und befinden sich in einer Superposition beider Spins. Das Verblüffende: selbst wenn beide Photonen Milliarden Kilometer voneinander entfernt getrennt sind, kollabiert bei der Messung des einen Photons instantan (d.h. sofort, ohne Zeitverzögerung) die Superposition des anderen Photons und nimmt den entgegengesetzten Spin an.

Andere spätere Experimente ignorieren nicht nur die räumliche Distanz, sondern auch die zeitliche Trennung. Mögliche Ereignisse der Zukunft beeinflussten plötzlich das Verhalten von Elektronen in der Vergangenheit – ein völlige Umkehrung der üblichen deterministischen Vorstellung von Zeit.

Ein weiterer unerklärlicher Effekt ist die sogenannte Vakuumfluktuation (https://de.wikipedia.org/wiki/Vakuumfluktuation). Zwei Platten scheinen sich unabhängig von statischer Anziehung und Van-der-Waals-Kräften gegenseitig im Vakuum anzuziehen. Zur Erklärung hatte ein Physiker die Existenz von virtuellen Teilchen im Raum postuliert, die zufällig im Raum entstehen und auch wieder verschwinden. Wissenschaftler versuchen immer noch, die Vakuumfluktuation mit Van-der-Waals Kräften zu erklären, wobei jedoch die Existenz unendlich grosser Platten vorausgesetzt wird, die ja in der Realität nicht existieren.

Die Wissenschaft kennt noch unzählige weitere unerklärliche Effekte, die sich mit den aktuell gültigen physikalischen Gesetzen und Naturkonstanten nicht erklären lassen: Bewusstsein hat laut Studien Princeton-Universität einen signifikanten Einfluss auf Zufallsexperimente, Mikrowellen durchtunneln plötzlich Metallrohre schneller als die Lichtgeschwindigkeit und bestimmte Personen im Kollegium hatten einen statistisch nicht erklärbaren Effekt auf die Funktion von Geräten (https://de.wikipedia.org/wiki/Pauli-Effekt).

Zusammenfassend lässt sich festhalten: so etwas wie echten Zufall gibt es nicht! Die Quantenwelt kennt keine absoluten Zustände sondern nur überlagerte Wahrscheinlichkeiten die sogar von der Erwartungshaltung der Beobachter mitbeeinflusst werden.

Auch die Mathematik und Informatik kennt unberechenbare und unentscheidbare Probleme. Bis heute hat sie keine Antwort auf das P-NP-Problem (https://de.wikipedia.org/wiki/P-NP-Problem) und weiss auch nicht, ob dieses überhaupt entschuldbar ist.

Das Universum ist weitaus komplexer, als es sich die Physiker in ihrem Drang, alles berechnen zu können, wünschen würden. Das Bewusstsein hat einen weitaus stärken Einfluss auf die Wahrscheinlichkeiten und somit auch auf den Zufall in unserem Leben, als allgemein vorausgesetzt wird. Die Welt ist nicht starr und berechenbar, unser Verständnis von Raum und Zeit ist nur eine sehr grobe Annäherung an die tatsächliche Wahrheit.

Erlaubt uns der echte Zufall einen freien Willen. Die Antwort lautet: Jain, sowohl ja und nein. Wenig spirituell bewusste, materialistische Menschen, werden in ihrem Leben genau das vorfinden, was sie erwarten: eine berechenbare, langweilige und vorhersehbare Entwicklung der Zeit. Dabei spielt es keinerlei Rolle, ob sie einer einfachen monotonen Fliessbandarbeit nachgehen oder in einer Universität mit Teilchenbeschleunigern arbeiten. Menschen mit einer spirituellen Neugierde (darunter auch viele Wissenschaftler) werden eine spannende, unberechenbare und aufregende Welt voller unerklärlicher und magischer Effekte vorfinden… die Erkenntnis der Möglichkeit, sich spirituell und geistig viel weiter entwickeln zu können, als es eine blosse Ansammlung von Atomen und Elektronen auf Basis von Kohlenwasserstoff, Aminosäuren und DNA eigentlich tun dürfte.