Yoga, Ashram und das Leben

Wie wird man Yoga-Mönch? Was ist ein Ashram? Welche Erlebnisse hattest Du in Deinem Leben? Wir durften in den Rauhnächsten im Jan. 2021 den Yoga-Mönch Dada Madhuvidyananda befragen.

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Dada Madhuvidyananda
Dada ist ein eingeweihter Yoga Mönch und spiritueller Lehrer. Er unterrichtete u.a. in den USA, Australien, Albanien, Indien und vielen anderen Ländern auf der ganzen Welt tausende Menschen in Meditation und Yoga. Er hilft Menschen, ihr wahres Selbst zu erkennen, glücklicher, erfüllter und gesünder zu leben.

Ausschnitte dieses Interviews findest Du auf seinem Youtube-Kanal:
www.youtube.com/channel/UC-LodlwMJeYZW1SJV8_sKMQ
Webseite: www.menschlichewelt.de
Blog: www.tageslicht-magazin.de

Hier einige Ausschnitte aus dem Interview:

Astrolymp:
Dada, wie hat Dein Leben vor Deinem spirituellen Leben ausgesehen?

Dada:
Mein spiritueller Weg, also meine spirituelle Praxis begann mit 13 Jahren. Ich hatte schon vorher ein Gefühl, ein Bedürfnis nach einer tieferen Wahrheit, was in mir ist. Mit 13 habe ich dann auch mit Meditation und Yoga angefangen.

 
Astrolymp:
Was haben Deine Eltern dazu gesagt?

Dada:
Meine Eltern haben das unterstützt, dass ich Yoga praktiziere. Sie haben sehr bald gemerkt, dass es mir gut tut und dass es meiner Beziehung zu Anderen gut tut. Sie haben gesehen, dass mehr Harmonie in mir war. Ich bin auch besser in der Schule geworden.

 
Astrolymp:
Welche frühen Kontakte zu Gruppen oder Menschen, die Yoga praktizieren, hattest Du in frühen Jahren? Warst Du in Indien? Wie sah Dein Weg danach aus?

Dada:
Ich bin in Braunschweig ausgewachsen und hatte jemanden kennengelernt, der Yoga praktizierte und mir viele meiner Fragen beantworten konnte. Dort gab es einen Naturkostladen der von Yoga-Praktizierenden geleitet wurde. Später kam dort ein Dada, ein Yoga-Mönch, vorbei und hat einen Vortrag gehalten. Das hat mich tief bewegt. Ich wurde in die Meditation eingeführt, es gab dort eine Gruppe, die Gruppenmeditation praktiziert hat, an der ich dann regelmässig teilnahm.

Später war ich auch öfter in Indien. Das erste mal mit 16 Jahren, dort habe ich dann meinen spirituellen Meister kennengelernt. Später habe ich meine spirituelle Praxis vertieft und auch viel Freiwilligen-Arbeit geleistet, z.B. im Tierheim in Braunschweig ausgeholfen. Mit 19 habe ich mich entschlossen, in einen Ashram zu gehen, um Yoga-Mönch zu werden.

 
Astrolymp:
Was waren Deine Impulse, diesen besonderen Weg zu gehen?

Dada:
Was ich da erfahren habe, in der spirituellen Praxis, hat mich so glücklich gemacht, ist so erfüllend – einfach EINS mit mir selbst zu sein… und die ganze Praxis, die so gut tut, körperlich , geistig, und seelisch… das wollte ich gerne anderen vermitteln. Ich dachte mir, das ist der größte Dienst, den ich anderen geben kann, so etwas zu verbreiten und zu lehren.

„Yoga“ – das wissen nur ganz wenige – ist ganz eng verbunden mit „Dienst“. Zum Wohler anderer Menschen, Tiere und Wesen, der Natur beizutragen. Dieses spirituelle Verlangen und auch das Verlangen zu Dienen hatte ich schon in sehr frühen Jahren. Dieser Weg war für mich eine ganz natürliche Entwicklung.

 
Astrolymp:
Wie sah konkret Deine Arbeit als Hilfsarbeiter aus? Wieviele Sprachen sprichst Du?

Dada:
Unser spiritueller Meister hat eine Organisation AMURT (Ananda Marga Universal Relief Team) gegründet. Als ich in Kroatien war, haben wir im Rahmen von AMURT ein Flüchtlingsheim in Zagreb gegründet. Man kann sich das vorstellen wie ein grosses Haus mit zahlreichen Familien darin. Wir haben sie in ihrem normalen Leben unterstützt, Ihnen geholfen, dass ihre Grundbedürfnisse erfüllen werden: Unterkunft, Nahrung, Organisation von Unterricht für die Kinder und Hilfe bei Behördenangelegenheiten.

Ich spreche Englisch fast so gut wie Deutsch, aber auch etwas Kroatisch, Griechisch und Bengalisch (Alt-Sanskrit).

 
Astrolymp:
Hast Du persönlich einen Status als „Geistlicher“ in Deutschland? Wie seid Ihr rechtlich organisiert?

Dada:
In meinem Personalausweis und Reisepass steht mein Mönchsname „Dada Madhuvidyananda“ eingetragen. Ansonsten sind wir organisatorisch ein eingetragener Verein (Menschliche Welt), ein kleiner Teil dieser Bewegung ist auch politisch aktiv und organisiert.

 
Astrolymp:
Was ist eigentlich ein Ashram?

Dada:
Ein Ashram ist ein spirituelles Zentrum in dem Menschen spirituelle Praktiken ausüben, lernen und lehren. Ein Lebensbereich mit spiritueller Praxis.

Wir praktizieren zusammen in einem gemeinsamen Rahmen mit einem gemeinsamen Tagesablauf. Wir essen, arbeiten und meditieren gemeinsam. Wir haben mehrere Häuser, hier in Wildeck ist ein reiner Männer-Ashram und wir sind gerade 5 Männer hier. Unsere erste Meditation beginnt um 5 Uhr morgens, im Laufe des Tages gibt es noch 2 weitere gemeinsame Meditationen am Mittag und Abends. Die Leute hier möchten spirituelle Praxis erfahren und leben, sich in dieser natürlichen gesunden spirituellen Lebensweise gründen, und auch auf eine bestimmte Art und Weise zur Gesellschaft beitragen.

…wir sind ein sehr aktiver Ashram. Wir praktizieren eine Verbindung von spiritueller Praxis und Dienst an der Gesellschaft.

Wir haben noch weiter Ashrams in Deutschland, z.B. im Allgäu mit mehr als 12 Zimmern auf über 600qm. Dort ist ein ähnlicher Tagesablauf wie hier. Dort lebt z.B. ein Mönch, der spirituelle Musik macht und dies als seine Haupttätigkeit betrachtet.

Nicht weit entfernt davon gibt es einen reinen Frauen-Ashram mit einer „Didi“ (Schwester), wo nur Frauen spirituelle Praxis leben.

Dann bieten wir auch Ausbildungen und Trainings an, z.B. zum Yoga-Lehrer oder ein ganzheitliches Führungstraining.



Magie des Elements Luft »
Die Verbindung mit dem Element Luft steigert seine Medialität und Inspiration.


Geschichte der Kabbalah »
Ein besonderer Schlüssel zum Verständnis der Seele und der göttlichen Ordnung.


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Wasser steht in Verbindung dem dem empfangenden Ying-Prinzip sowie Harmonie und Emotionen.


 
Astrolymp:
Wie muss ich mir Euer Führungstraining vorstellen, geht es da um geschäftliche und weltliche Führung?

Dada:
Beim ganzheitlichen Führungstraining geht es darum, die erste Voraussetzung des Führens zu entwickeln, nämlich in der Lage zu sein, sich selbst zu führen. Das heisst seine eigenen Gedanken und Gefühle lenken und kontrollieren zu können, anstatt von ihnen gelenkt und überwältigt zu werden.

Die Praxis des Yoga und der Meditation hilft tatsächlich, auch im weltlichen Leben besser voranzukommen… erfolgreicher und wirksamer zu sein, und wenn man das möchte, auch mit seinen inneren Werten in Einklang zu sein. Wenn es im Einklang mit seinem Gewissen und seiner Seele ist, erhöht sich die Kreativität und Leistungsfähigkeit enorm. Bei unethischen Taten entsteht aber eine Disharmonie, und diese Praxis wird nicht funktionieren. Ethik ist in unserer Lehrweise ein zentrales Thema.

 
Astrolymp:
Wie finanziert Ihr Euch?

Dada:
Größtenteils bekommen wir Spenden. Bei Menschliche-Welt nehmen wir auch Mitgliedsbeiträge ein. Unsere Seminarangebote bieten wir gegen eine Gebühr an. Doch Spenden machen den größten Teil unserer Unterstützung aus. Dieses Haus hier z.B. in Wildeck, wurde uns komplett gespendet, jemand der unsere Arbeit und unsere Praxis toll findet.

Ich selbst habe keinen persönlichen Besitz. Ich habe zwar ein Handy und ein Laptop für meine Arbeit, aber ich betrachte es nicht als meinen Besitz und benutze es einfach für meine Arbeit und meinen Dienst.

Das Ziel ist immer Dienst, niemals die Anhäufung von Profit oder Reichtümern. Sondern etwas zu erschaffen, woran andere sich körperlich, geistig und spirituell weiterentwickeln können.

 
Astrolymp:
Wie unterscheidet sich Dein Leben von dem anderer Menschen? Trinkst Du z.B. Kaffee?

Dada:
Als Yoga-Mönch habe ich mein ganzes Leben dem Dienst an der Menschheit gewidmet. Auf der Grundlage von spiritueller Praxis.

Kaffee ist in unserer Mission nicht in unsere Diät eingeschlossen, ich trinke keinen Kaffee und lebe vegetarisch. Als Yoga-Mönch hat man keine Familie, was zahlreiche Verpflichtungen bedeuten würde. Mit einer Familie könnte ich z.B. nicht ungehindert in ein Krisengebiet gehen und Dienst leisten. Es gibt auch keine romantischen oder sexuellen Beziehungen. Ich nehme keine Drogen (inkl. Alkohol und Tabak) und meditiere jeden Tag ausnahmslos 4 mal. Ich lege eine gewisse spirituelle Disziplin an den Tag.

 
Astrolymp:
Was verstehst Du unter Yoga?

Dada:
Yoga bedeutet „Vereinigung“. Es geht darum, eins zu sein, dass das was wir tun im Einklang ist, mit dem, was wir tun und wollen… und im Einklang ist mit unserem Fühlen, Denken und unserer Seele. Wenn da ein Fluss ist, ein Einklang, dann führt dieser innere Einklang zu der Erfahrung, dass wir nicht isoliert sind, sondern verbunden sind, mit einem größeren unendlichen Bewusstsein.

Die Vereinigung des individuellen Bewusstseins mit dem universellen Bewusstsein, das ist eigentlich die spirituelle Definition des Yoga. Um diese Vereinigung zu erlangen gibt es eine spirituelle Praxis, die Körperübungen, ethische Praktiken, geistige Praktiken, geistiges Studium und vor allem spirituelle Meditation. Dazu gehören Mantren, Mantra-Singen, bestimmte Asanas (Körperübungen), aber das ist nur ein sehr sehr kleiner Teil der spirituellen Praxis.

Die Praxis des Yoga hat das Ziel, zu erfahren, dass Du vereint bist mit einem unendlichen Bewusstsein.

 
Astrolymp:
Hast Du schon einmal eine Astralreise erlebt? Spielt das eine Rolle für Euch?

Dada:
Unsere Yoga-Mediation ist ausgerichtet auf die Erfahrung der höchsten Wahrheit, des reinen Bewusstseins. Gedanken, Gefühle und Vorstellungen kommen und gehen, Erfahrungen und Wahrnehmungen kommen und gehen. Etwas bleibt! Was bleibt, ist dein bezeugendes Bewusstsein, dass ich weiss, dass ich bin. Und das ist ein Zustand der Glückseligkeit. Das ist ein Zustand der Wahrheit. Deine Seele, das reine Bewusstsein, ist die höchste Wahrheit.

Visionen, Bilder, Voraussehen von bestimmten Geschehnissen… das kommt und geht. Wir sind aber primär daran interessiert, die reine Hingabe zum Göttlichen und das reine Bewusstsein zu erfahren.

 
Astrolymp:
Bist Du als Yoga-Mönch Hinduist? Ist der Hinduismus Deiner Meinung nach ein Mono- oder Polytheismus

Dada:
Nein, ich bin kein Hindu! Yoga ist eine Praxis und keine Religion, sondern eine Lebensweise und Philosophie. Der Hinduismus ist aus diesem Wissen heraus entstanden. Von meinem Verständnis gibt es innerhalb des Hinduismus, wie im Christentum, verschiedene Strömungen, Glaubenssätze und Lehren… was am Ende die höchste Wahrheit ist. Ich glaube, prinzipiell wird im Hinduismus EIN höchstes Wesen anerkannt, was sich aber durch eine Vielzahl von Formen ausdrückt.

 
Astrolymp:
Was ist Spiritualität?

Dada:
Spiritualität ist die Anerkennung und Entfaltung von Bewusstsein. Das ist letztendlich nicht nur ein Gedankenkonstrukt sondern eine Praxis… der Anerkennung unseres Bewusstseins, des Bewusstseins, das VOR Gedanken und Gefühlen existiert…. Aus diesem Bewusstsein heraus unsere körperlichen und geistigen Kapazitäten auszudrücken, dass wir in Harmonie mit der Welt und unserer Umgebung sind… mit den Menschen, den Pflanzen und der Natur in Harmonie zu leben … das ist Spiritualität.

 
Astrolymp:
Ihr seid auch politisch aktiv. Ihr verbindet Spiritualität mit politischem Einsatz. Was kannst Du dazu sagen?

Dada:
Wenn wir der Menschheit dienen wollen, wenn wir sehen wollen, dass die Menschen frei sein sollen von Leiden. Wenn das Wirtschaftssystem nur auf Profitmaximierung ausgerichtet ist, dann kommt es zu Leiden. Es gibt Fehler und Mängel im gesellschaftlichen System. Wir bieten Vorschläge an, diese Systemmängel zu beheben und zu korrigieren.

Z.B. in der Wirtschaft den Bedarf zu decken, nicht nur den Profit zu maximieren. Bildungssysteme, Gesundheitssysteme brauchen Verbesserungen. Auf der politischen Ebene werden die Entscheidungen getroffen. Wenn wir eine Welt ohne Krieg wollen, müssen wir in die Parlamente gehen. Dazu haben wir eine Partei gegründet, Menschliche-Welt.

 
Astrolymp:
Ist Eure politische Ausrichtung zentralistisch oder dezentralistisch?

Dada:
In einer größeren Gemeinschaft haben wir bestimmte Regeln. Wir stehen z.B. für wirtschaftliche Dezentralisierung, keine Monopolisierung, so wie es sowohl im Sozialismus als auch im Kapitalismus ein Problem ist. Wir möchten, dass die Grundbedürfnisse des Einzelnen gedeckt sind, dass sich jeder geistig und körpelich frei entwickeln kann. Eine Synthese aus beidem: die individuelle Entwicklung und Freiheit, aber auch die gemeinschaftliche Entwicklung. Dadurch entsteht eine Synergie wenn Menschen in einer Gemeinschaft zusammenarbeiten.

 
Astrolymp:
Was ein ein besonderes und ergreifendes Erlebnis, das Du niemals vergessen wirst

Dada:
Eines der bedeutsamsten Erfahrungen war ein persönlicher Kontakt mit meinem spirituellen Meister. Da war ich noch sehr jung. Eines meiner größten Probleme war, ich hatte Angst in der Dunkelheit, auch als 16-Jähriger noch. Als ich meinen spirituellen Meister das erste Mal in Europa getroffen habe, hat er mich persönlich gefragt: „Kannst Du mir etwas versprechen… kannst Du mir versprechen, niemals Angst zu haben, vor irgendeiner bösen Kraft im gesamten Universum?…“

Es ist schwer auszudrücken, was ich in diesem Moment gefühlt habe. Er hat ausgesprochen, was ich im Innersten gefühlt habe. Er hat etwas gefragt, was für MICH gut ist. Er hat mir bewusst gemacht, dass ich dieses Versprechen geben konnte, was ich auch getan habe. Das war eines der bedeutendsten und ergreifendsten Momente in meinem Leben.

 
Astrolymp:
Danke, Dada, dass Du Dir die Mühe und die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten

Ausschnitte dieses Interviews findest Du auf seinem Youtube-Kanal:
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Haupt-Webseite: www.menschlichewelt.de

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Namaskar