Traumdeutung ertrinken

Der erdrückende Traum vom Ertrinken ist ein häufiges Traumsymbol. Was bedeutet es für den Träumer, wenn er davon träumt, zu ertrinken?

Eigentlich kann man im Traum nicht ertrinken, denn man liegt sicher im Bett und kann normalerweise auch im Tiefschlaf eine verrutschte Bettdecke immer wegziehen. Mehrere archaische Symbole und Empfindungen spielen hier eine Rolle. Das Ertrinken ist eine menschliche Urangst und vermittelt ein Gefühl von totalem Kontrollverlust. Anders als beim Traum vom Fallen ist man noch mit dem Element Wasser verbunden, hat aber keinen Kontakt zum sicheren Boden mehr.

Das Wasser ist für uns Menschen ein geheimnisvoller und unwirklicher Lebensraum. Unser Körper kann Unterwasser nicht atmen, in den Meerestiefen kommt noch der gefährliche Druck dazu, dem wir nicht gewachsen sind. Allgemein wird Wasser im kollektiven Unterbewusstsein mit verborgenen Gefühlen und Emotionen verbunden. Manchmal werden auch unbewusste Erinnerungen an die Zeit im Mutterleib (Fruchtwasser) mit diesem Element im Traum in Beziehung gesetzt. Wir sind der Strömung und der Tiefe ausgeliefert, können uns nirgendwo festhalten und die Fähigkeit zu schwimmen reicht nicht aus, um uns im Traum aus der Tiefe an die rettende Wasseroberfläche zurückzubringen.

Natürlich kann dieser Traum vom Ertrinken eine Situation im Alltag reflektieren, wo es ebenfalls um Kontrollverlust und Ängste geht. Möglicherweise stehen wir gerade vor einer Aufgabe, der wir uns nicht gewachsen fühlen, die unsere selbst wahrgenommenen Kräfte übersteigt. Oft spiegeln die Traumsymbole aber auch Aspekte in uns selbst wieder. Die Untiefen des Wassers sind mit den verborgenen Tiefen unserer Persönlichkeit gleichzusetzen, mit denen wir uns bereits unbewusst auseinandersetzen. Wir wissen nicht nicht, wozu wir fähig sind und wie sich diese Persönlichkeits- und Seelenanteile in unserem Leben auswirken werden. Dies können auch positive Aspekte sein, z.B. ein gesteigertes Selbstbewusstsein oder neue Fähigkeiten und Talente. Da wir diese noch nie genutzt haben macht und diese neue Macht Angst, vielleicht identifizieren wir uns noch nicht mit diesen Möglichkeiten. Dabei kann es auch um das Durchbrechen von Tabus und Grenzen gehen, z.B. einen selbstbestimmteren Weg und fremdbestimmt Grenzen, Regeln und Erwartungshaltung zu überschreiten. Beim Einsatz dieser Fähigkeiten verlassen wir vielleicht die schützende Komfortzone, die z.B. auch im Vermeiden zwischenmenschlicher Konfrontation und Konflikte besteht.

Im Vordergrund des Traumerlebens steht die stärkste Angst des Menschen, die Angst vor dem Tod. Der Tod wird in den meisten spirituellen Lehrarten als Transformation bestehender Strukturen mit anschließender Wiedergeburt betrachtet. Wenn sich gerade im Alltag des Träumers ebenfalls transformatorische Veränderungen ereignen kann dies ebenfalls im Traum durch Ertrinken symbolisiert werden. Eine bestehende Struktur muss sich auflösen damit Platz für die neue Situation geschaffen wird. Dazu muss der Träumer neue Fähigkeiten und Persönlichkeitsanteile aktivieren, die jetzt gebraucht werden. Alte Denkmuster müssen überwunden und losgelassen werden.

Weitere Apps und Orakel

Neben Kontrollverlust, Stress und Angst kann der Traum also auch auf verborgene Seelenanteile und unterdrückte Emotionen hinweisen.

Eine weitere Interpretation ist ein Problem in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Man hat Angst, den anderen mit seinen Argumenten nicht erreichen zu können, fühlt sich in dieser Hinsicht haltlos und der Situation machtlos ausgeliefert.

Die Beschäftigung mit dem Traumkontext liefert weitere Hinweise über die Natur und Bedeutung dieses Traums. Ertrinkt der Träumende in einem offenen Ozean oder einem abgeschlossenen Schwimmbecken oder sogar der eigenen Badewanne? In einem abgeschlossenen Becken wird der Kontrollverlust abgemildert, da die gewohnten Grenzen noch in erreichbarer Nähe sind.

Gibt es andere Personen, die im Traum eine Rolle spielen? Wird von jemanden Hilfe angeboten oder trifft das Gegenteil zu, dass andere Personen das Ertrinken bewusst herbeiführen.

Der Traumkontext kann die Qualität des Traum stark beeinflussen, sowohl was den Ausgang als auch die damit verbundenen Emotionen anbelangt.