Der Entscheidungsfindungsprozeß – Teil 2

Scheinbare Einfachheit ist noch kein Grund, an der Aktivität eines Bewußtseins zu zweifeln. Die Theorie lehrt einem, daß alles EINS ist, da alles mit allem verbunden ist und sich wechselseitig beeinflußt. Das bedeutet, daß der instinktive Entscheidungsprozeß (auch bei der einfachsten Logik!) die Möglichkeit besitzt den Informationsgehalt eines schier unendlich komplexen Informationsnetzes anzuzapfen und zu verwerten.

Jeder logische Entscheidungsfindungsprozeß wirkt hingegen nur kooperativ (mit den logischen Faktoren, den emotionalen Beeinflussungen und den instinktiven
Informationen) – niemals jedoch ganzheitlich und allumfassend. Die Informationen über allumfassende Zusammenhänge bleiben der logischen Entscheidungsfindung verborgen. Die instinktive Information umschließt hingegen schon in seiner aller winzigsten Form alle möglichen Faktoren und ganzheitlichen Zusammenhänge und liefert somit ein perfektes Ergebnis im Entscheidungsfindungsprozeß eines Lebewesens. Allerdings entfaltet sich die Komplexität und Gesamtübersicht des Instinktes in mehr oder weniger beschränkter Form, als relativ einfache, ordinäre Bekundung, wenn man sie mit der logischen Entscheidung, dem ganzen logischen Hin und Her der Möglichkeiten vergleichen möchte. Während Logik uns seine Entscheidung stets mit nachvollziehbaren Begründungen untermauern möchte, sind die instinktiven Ratschläge brachialer und wesentlich simpler gestrickt. Also so, daß auch das logisch einfachste Individuum sie verstehen


kann. Dieses einfachste anzunehmende Individuum befolgt die instinktiven Ratschläge des SELBST zumeist viel konsequenter. Hier sind logische (Ein-)Bildung und Prägung gar nicht (oder nur in geringem Maße) vorhanden. Das heißt wiederum, daß sich hier keine Entscheidungsinstanzen in den Weg stellen, die sich darum bemühen, die Ratschläge des Instinktes in Abrede zu stellen. (Woraus sich wiederum die Frage ergeben würde, wer hier zu den wirklich dümmeren Handlungsweisen neigt.)

„Geh“, „Komm her“, „Ja“, „Nein“, „Weg hier!“, „bremsen!“ usw. sind die Ratschläge und Handlungsanleitungen des Instinktes. Diese Ratschläge erfolgen, ohne daß eine Form der momentanen logischen Nachvollziehbarkeit gewährleistet ist oder gar eine Begründung mitgeliefert wird. Wir bekommen sozusagen nur das Ergebnis der instinktiven Gesamtinformationen geliefert und sind in den instinktiven Entscheidungsfindungsprozeß mit unserem logischen Bewußtsein nicht einbezogen. Dieser Fakt löst bei der Logik wiederum eine gewisse Unzufriedenheit aus. Das wiederum bedeutet, daß sich die Logik mit der ihr zugeordneten Rolle im Kollektiv (und zum Zwecke des Gesamterfolges) nicht abgefunden hat und daß bei uns ein dementsprechender Trainingsbedarf besteht.

Das logische Bewußtsein ist es gewohnt die Dinge zu kontrollieren, eine strukturierte Übersicht zu bewahren und somit eine Art Kontrolle über alles auszuüben. Eine Kontrolle, die natürlich nur scheinbar vorhanden ist, da Logik nur die Dinge kontrollieren und abwägen kann, von denen sie Informationen besitzt. Deshalb muß man hier eher von einer Kontrollsucht, als von einer tatsächlichen Kontrollmöglichkeit reden. Genau diese Kontrollsucht ist es wiederum, die den Emotionsverräter in die „gute Stube“ holt, weil dieser dem logischen Ego vorgaukelt, daß eine solche Kontrolle überhaupt möglich wäre. Der Drang etwas kontrollieren zu wollen, Hintergründe, Personen oder Zusammenhänge kennen, beherrschen und beeinflussen zu wollen ist die fixe Idee der Logik, die sie immer wieder in die Arme des Emotionsverräters treibt. Dabei tut sich die Logik schwer, zwischen

dem notwendigen Eingreifen und dem bewußten Gestalten des eigenen Interessenbereiches – und dem Sakrileg, der geistigen Bevormundung und Anteilnahme an Geschehnissen um außenstehende Personen zu unterscheiden.

Wenn unsere Logik diese Schwachstelle erkennt, wird sie jedoch immun gegen die Einflüsterungen des emotionalen Saboteurs und immun gegen nicht relevante äußere Vorkommnisse. Unter dieser Voraussetzung kann sie zum guten Kollegen und Mitarbeiter im eigenen Erfolgsunternehmen werden.

Zusammenfassend bedeutet das, daß die größtenteils unterbewußt bleibende komplexe Ganzheit als simples Kommando erscheint, das bereits die richtige Antwort in perfekt einfacher Form liefert – während die viel einfacher strukturierte Logik als komplizierte, schwer überschaubare und sich ständig vor Fehlern ängstigende unsichere Meinungsäußerung daherkommt.

Die wichtigste Frage für das Individuum ist nun, welche der drei Möglichkeiten des Entscheidungsfindungsprozesses es wählen wird. Die Möglichkeit sich von einem emotionalen Saboteur leiten zu lassen, die Möglichkeit sich von einem ängstlichen, unsicheren Kind beratschlagen zu lassen oder auf die unendliche Weisheit des SELBST zu hören. Es ist jedem seine ganz persönliche Wahl.

Hier geht es zum ersten Teil:
Der Entscheidungsfindungsprozeß Teil 1