Wiederkehrende Träume

Du wachst auf und hast intensiv geträumt, von einem hohen Gebäude, einer Art Turm. Komisch… letzte Nacht war doch auch schon einmal ein Turm in meinem Traum und letzte Woche habe ich auch etwas von einem Turm geträumt. Wieso träume ich ständig von Türmen in letzter Zeit?

Wenn du in letzter Zeit häufiger von den selben Dingen träumst, dann versucht dir dein Unterbewusstsein vermutlich etwas Wichtiges bewusst zu machen.

Das Unterbewusstsein verarbeitet auch die Informationen, die normalerweise niemals ins Wachbewusstsein gelangen. Dieser Umstand ist sinnvoll, denn nur wirklich relevante Informationen mit einem gewissen Wert sollten vom Wachbewusstsein mit der kostbaren Aufmerksamkeit betrachtet werden. Es spielt keine Rolle, ob an der Strasse beim Vorbeifahren Birken oder Buchen wachsen. Es ist nutzlos, sich die Zahl der Maulwurfshügel im Garten einzuprägen, oder wieviel Kleingeld man noch auf den Cent genau hat. All diese Dinge sind nicht wichtig und verschwinden schnell wieder aus unserem Fokus. Unser Unterbewusstsein hat jedoch noch lange Zeit länger Zugriff auf all diese vermeintlich überflüssigen Informationen und erkennt darin möglicherweise Muster, die im Wachbewusstsein noch nicht angekommen sind. Wenn das Traumbewusstsein in all diesen Informationen ein Muster findet, das auf eine Änderung unserer Persönlichkeit, Veränderungen und Tendenzen in unserer Lebenssituation oder unserem seelischen Gleichgewicht hindeutet, dann manifestiert es diese neuen Situationen häufig exemplarisch in wiederkehrenden Traumsymbolen. Auch Entwicklungen über längere Zeitperioden kann das Unterbewusstsein besser wahrnehmen als das Wachbewusstsein.

Träume sind häufig einmaliger Natur. Wir erleben sie und in der darauffolgenden Nacht geht es um ganz andere Themen und Eindrücke. Wiederholen sich jedoch die Traumsymbole, so hat das Unterbewusstsein erkannt, dass die neuen Veränderungen offenbar noch nicht im Wachbewusstsein angekommen sind und hält uns abermals den symbolischen Spiegel vor. Wiederholende Traumsymbole kommen nicht besonders häufig vor. Sie sind ein Hinweis auf bedeutsame Veränderungen und bevorstehende wichtige Weggabelungen in unserem Leben. Beim Turm geht es oft um das Verlassen von gedanklichen Gefängnissen und Glaubenssätzen über die wir langsam hinausgewachsen sind. Träumen wir von Häusern und leeren Räumen geht es oft um eine Neuausrichtung unserer Ziele, Wünsche und Erwartungen. Unsere seelische Inneneinrichtung wird komplett neu umgestaltet.

Die Deutung wiederkehrender Träume kann uns den Prozess der Veränderung in uns leichter machen. Es gibt uns die Möglichkeit, uns allmählich und rechtzeitig auf die neue Situation einzustellen und uns mit der neuen inneren Situation anzufreunden. Unvorbereitet würde uns die Veränderung plötzlich schlagartig bewusst werden und uns ggfs. so überwältigen, dass wir zunächst in eine Abwehrhaltung gehen, obwohl die Veränderung durchaus wertvoll und langfristig positiv für uns ist. Anstatt sofort ins kalte Wasser (oder heiße) zu springen können wir uns durch die Arbeit und Nachbereitung der Traumsymbole allmählich an die neue Temperatur gewöhnen.

Ob wir die Traumsymbolik in wiederholenden träumen positiv oder negativ für uns interpretieren spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist zunächst einmal, überhaupt erstmal bewusst zu werden und die Situation anzusehen. Das Unterbewusstsein möchte uns sagen, „schau hier mal genauer hin. Da ist noch etwas, das du bisher übersehen hast!“. Dabei kann es sich um eine Veränderung in uns selbst, im Inneren unsere Seele handeln, aber auch um Veränderungen im Äußeren. Beide Entwicklungen sind zunächst nicht sofort erkennbar sondern nur ihre unscheinbaren Vorboten. Nur auf einer subtilen Ebene senden sie entsprechende Signale aus. Diese sind vergleichbar mit den ersten gelben Blättern im September oder den frühen Schneeglöckchen noch zur Winterzeit.

Nicht verwechselt werden sollten wiederkehrende Träume mit Synchronizitäten, also mit zeitlich gleichzeitig auftretenden Situationen aus verschiedenen unabhängigen Quellen. Dazu gehört z.B. der Anblick einer Katze am Strassenrand wenn gleichzeitig im Radio Werbung für Katzenfutter ertönt oder der Rückruf eines Bekannten, an den man gerade zufälligerweise gedacht hat. In dieser Alltagssituation können Fehler in der Matrix auf ganz andere Entwicklungen hindeuten, unser Unterbewusstsein ist hier jedoch zumeist nicht direkt eingebunden.

Ein persönliches Traumtagebuch kann dabei helfen, wiederkehrende Träume und Traumsymbole besser zu erinnern und später gründlich nachzuarbeiten. Auch eine kurze Notiz oder ein einzelnes Stichwort in einem Tagebuch oder einer Tagebuch-Datei reicht oft schon aus, um wiederkehrende Träume besser zu identifizieren und deuten zu können.