Egal wie optimistisch man durch das Leben geht, egal wie spirituell man eingestellt ist, manchmal spielt einem das Leben übel mit. Insbesondere wenn die Gesundheit eines geliebten Menschen oder die eigene stark angeschlagen ist, erkennt man oft, wie hilflos und klein man sein kann. Dabei spielt es keine Rolle, wie gut wir materiell abgesichert sind oder wie gut wir ausgebildet sind; Gesundheit kann man sich mit Geld oft nicht erkaufen.
Wie gehe ich mit so einer Situation um, wenn sie mich total überfordert? Hinzu kommt, dass große Schicksalsschläge oft in Begleitung kommen, die die Lage insgesamt noch verschlimmern können. Man freut sich einfach nur noch über kleine Verbesserungen und Ruhepausen, wo man kurz etwas Ablenkung findet.
Am schlimmsten in so einer Situation sind oft ungebetene Ratschläge und hilflose Versuche, einen wieder aufzubauen. Das trifft insbesondere auf Menschen zu, die derartige Schicksalsschläge noch nie verkraften mussten und auch sonst in einer relativ behüteten Lebenssituation sein dürfen. Auch Ratschläge angesichts von Krankheitsdiagnosen mit tödlichem Ausgang wie Lassen Sie los oder manchmal muss man jemanden gehen lassen sind alles andere als hilfreich.
Eigentlich gibt es nur einen einzigen Tipp, den man in einer solchen Situation befolgen kann: Du musst gar nichts! Du musst Trauer nicht zurückhalten, du musst Trauer nicht rauslassen. Tue einfach alles so, wie du es willst. Wenn du mit jemandem sprechen willst, spreche, wenn du dich lieber zurückziehen willst, ziehe dich zurück. Trauerverarbeitung ist sehr individuell und persönlich. Vielleicht gibt es etwas, was dir guttut, vielleicht brauchst du aber ganz einfach nur deine Ruhe.
Du bist vielleicht in einer Ausnahmesituation. Trotzdem haben auch sehr negative Ereignisse meistens indirekte positive Nebeneffekte. Es kann nicht ewig nur Nacht sein, irgendwann beginnt wieder ein neuer Tag. Nach jedem Winter kommt auch wieder ein Sommer, das Leben verläuft in Zyklen. Jede noch so negative Pechsträhne reißt auch mal ab. Derartige Prüfungen des Lebens können einen stark machen oder Platz schaffen für neue Dinge, die uns im Leben weiterbringen. Versuche, nicht die Hoffnung zu verlieren, aber wenn dir dieser Gedanke gerade nicht weiterhilft, vergiss ihn einfach. Du musst jetzt keinerlei Erwartungshaltung anderer Menschen an dich berücksichtigen. Dein eigenes seelisches Gleichgewicht zählt, du allein musst mit der Situation für dich fertig werden. Gehe mit der Situation genau so um, wie du es am besten kannst und willst. Die Tarotkarte Der Tod bringt diesen Gedanken gut auf den Punkt. Der Tod steht für Transformation. Etwas Altes muss gehen, damit Platz für etwas Neues geschaffen wird. Das Leben ist ein ständiger Kreislauf aus Werden und Vergehen. Dieser Effekt ist aber nicht kausal, d. h. es muss nicht gleich jemand sterben, damit ein neues Baby geboren werden kann. Wenn aber jemand aus dem Leben geht, wird neues Leben den entstandenen Platz ausfüllen.
Vergiss einfach alle gut gemeinten Ratschläge, die meisten davon werden dir nicht nützen. Im Nachhinein wirst du feststellen, wer um dich herum es gut mit dir meint und wie stabil diese Menschen in Wirklichkeit sind. Vielleicht ist der eine oder andere Mensch um dich herum mit der Situation völlig überfordert und weiß gerade nicht, wie sie oder er mit dir umgehen soll. Manchmal ist das das Beste, was man machen kann: Hilfe anbieten, aber jemanden, der gerade leidet, nicht versuchen, irgendwelche Meinungen oder Ratschläge aufzudrängen. Dir wird eine Art Brille aufgesetzt, und du siehst, wie die Menschen um dich herum reagieren – auch der eigene Partner – wenn dir das Leben mal seine Schattenseiten zeigt. Was du durch diese Brille siehst, kann ziemlich ernüchternd sein. Langfristig erkennst du jedoch, auf wen du dich im Leben verlassen kannst und wer dich wirklich so nimmt, wie du bist.
Falls du gerade im Ausnahmezustand bist: viel Kraft und Energie, um mit der Situation fertig zu werden. Viel Segen durch die geistige Welt, und hoffentlich sind liebe Menschen an deiner Seite, die dich auf deinem Weg durch diese schwierige Phase begleiten und die dir guttun.
