Himmelsrichtung und Bauwerke
Die sakralen Bauwerke aller Welt sind nicht zufällig ausgerichtet. Hast Du schon einmal in Deiner Heimatstadt nachgesehen, wo sich eigentlich der Haupteingang befindet? Google-Maps oder ein anderer Kartendienst werden Dir wahrscheinlich die Antwort geben: im Westen.
Kirchen sind nach Osten ausgerichtet
Die meisten Kirchen haben ihren Eingang im Westen, der Altar steht im Osten. Wenn Du jetzt einmal die Orientierung des Petersdom im Vatikan analysierst wirst Du feststellen, dass der Altar im Westen liegt und der Haupteingang im Osten, also genau umgekehrt. Woran liegt das?
Der Grund hierfür ist die Ostung. Im Mittelalter hat man begonnen, die Kirchen in Richtung des himmlischen Jerusalem auszurichten, da wo die Sonne ausgeht. Zudem war hier die Angst vor dem Teufel stark ausgeprägt, der Herr der Finsternis. Der Herr der Finsternis sitzt natürlich nicht da, wo die Sonne aufgeht, sondern in der entgegengesetzten Himmelsrichtung, im Westen.
Bei den islamischen Moscheen spielt die Himmelsrichtung übrigens keine Rolle, sie sind alle zur Stadt des Propheten ausgerichtet, also nach Mekka.
Die Tempel der Israeliten
In vorchristlicher Zeit symbolisierten die Tempel der Israeliten das Paradies, den Garten Eden. Das galt auch für heidnische Tempel der Antike im Zweistromland. Im alten Testament finden wir auch die vorgeschriebene Orientierung des ersten israelitischen Tempels, der Stiftshütte. Hier war der Eingang im Osten, das Allerheiligste mit der Bundeslade in der Himmelsrichtung Westen. Die Menschheit sollte wieder durch den Glauben einen spirituellen Zugang zum Paradies erhalten (Wo der Baum des Lebens im Westen steht). Und tatsächlich: der einzige Eingang des Garten Eden befand sich laut biblischer Überlieferung im Osten (Gen. 3:24).
Wenn man in seiner persönlichen Spiritualität in einem Sakralbauwerk das Paradies erkennt, und eine Kirche betritt, so betritt man eigentlich nicht das Paradies, sondern man verlässt es beim Eintritt in das Gebäude – ein interessantes Gedankenspiel.
Die Pyramiden
Die ägyptischen Pyramiden zeigen mit einer Kante nach Osten – das gilt für alle sakralen Pyramiden. Wie ein steinerner Kristall können so die Erdmagnetfelder in ihre einzelnen Frequenzen zerlegt werden – wie bei einem Prisma, das weisses Licht in einen wunderschönen Regenbogen aufteilt. Hier spielen auch geomantische Aspekte eine wichtige Rolle in Bezug auf die Himmelsrichtungen.
Feng Shui
Im Feng Shui, der chinesischen Architektur nach spirituellen Gesichtspunkten, sind die Gebäude übrigens an der Nord-Süd-Achse ausgerichtet: Ein Berg im Norden im Rücken, Wasser im Süden.
Sakrale Gebäude – egal welcher Religion oder Weltanschauung – sind also nicht zufällig ausgerichtet. Sie fügen sich harmonisch in die universellen Kräfte ein, hier wird nichts dem Zufall überlassen. Wenn Du das nächst male ein heiliges Gebäude betrittst, wenn Du magst, kannst Du Dir die Orientierung nach der Himmelsrichtung und deren Bedeutungen einmal bewusst machen.