Blut – Sitz der Lebenskraft?
Blut ist etwas Besonderes, der Sitz der Lebenskraft, manchmal sogar der Seele und heilig. So sehen es die meisten spirituellen und religiösen Strömungen. Auch mit dem Feuer und der Sonne wird Blut manchmal assoziiert.
Das Thema Blut ist für den Autor dieses Artikels nicht leicht zu bearbeiten. Auf der einen Seite geht es beim Blut um Respekt vor dem Leben, seiner magischen Qualität und mystischen Eigenschaften. Auf der anderen Seite führen jedoch genau diese Ansichten zu grausamen Ritualen und Praktiken, insbesondere in der Tierbehandlung vor religiösem Hintergrund. Kurz gesagt: der Autor ist von tiefsten Herzen davon überzeugt, dass religiöse oder spirituelle Ansichten niemals zum Leid von Tieren oder Opferungen dieser führen dürfen. Trotzdem ist ein gebührender Respekt vor Religion und Weltanschauungen angebracht, selbst wenn man einige Ansichten selbst nicht teilt oder versteht.
Kommen wir zurück zur Bedeutung dieses besonderen Lebenssafts. Blut symbolisiert Lebenskraft und manchmal sogar das Leben selbst. In der Bibel (5. Mose 12:23, Einheitsübersetzung) lesen wir die Anweisung für die Israeliten: „Doch beherrsche dich und genieße kein Blut; denn Blut ist Lebenskraft und du sollst nicht zusammen mit dem Fleisch die Lebenskraft verzehren.“ In anderen Übersetzung wird Lebenskraft mit Seele übersetzt. Weiter wird ausgeführt, dass es dabei um den Respekt vor dem gottgegebenen Leben geht, das heilig ist und ihm durch Ausgiessen zur Erde wieder zurückgegeben werden muss. Wir finden weiterhin detaillierte Anweisungen über Tieropfer, die von den Priestern unter genauen Regeln für das Ausgiessen des Blutes durchzuführen waren. Auch im Christentum bleibt die Bedeutung von Blut als Opfer erhalten, allerdings gilt hier das Blut Jesu als das ultimative Opfer für die Sünden aller Menschen weshalb Tieropfer im christlichen Glauben nicht mehr notwendig sind.
Stattdessen wird Blut durch Wein symbolisiert, der anstelle von echtem Blut in Ritualen der Kirche verwendet wird. Neben Trauben werden übrigens auch Erdbeere, Löwenzahn und das Gänseblümchen mit der symbolischen Bedeutung des Blutes in Verbindung gebracht.
Blut spielt aber auch in anderen Weltanschauungen und Religionen symbolisch für Lebenskraft und Lebensenergie. Im Hinduismus spielt Blut bei bestimmten Reinigungsritualen eine wichtige Rolle.
In einigen afrikanischen Religionen werden Blutopfer zu Ehren der Ahnen dargebracht. Bei Blutopfern geht es in erster Linie darum, die Lebenskraft im Blut frei werden zu lassen.
Auch die alten Griechen erkannten im Blut die Lebenskraft und liessen Blut in die Gräber von Verstorbenen fliessen, um ihnen im Jenseits Lebenskraft zukommen zu lassen.
Auch im Mitras- und Kybele-Kult gab es Bluttaufen der Initianten.
Auch in der Sprache taucht Blut häufig in einem symbolischen Zusammenhang auf, häufig in Verbindung mit engen Partnerschaften oder Familienbanden. So sprechen wir von Blutsverwandtschaft oder Blutsbrüdern. Auch wird von blutigen Anfängern oder blut-jung gesprochen. Auch der Begriff Blutvergiessen ist ein Synonym für kriegerische Auseinandersetzungen und Konflikte.
Blut spielt in den meisten Kulturen eine mystische Bedeutung als Sitz der Lebenskraft und Seele. Auch magische Kulte arbeiten oft und gerne mit Blut in Form von Opferungen, auch das gehört zu den dunklen Schattenseiten der Blut-Mystik. Wie bereits erwähnt erfüllt Traubensaft (Wein) die gleiche symbolische Funktion.
Blutsaugende Vampire
Auch in der Literatur spielt Blut oft eine mystische Rolle. In Bram Stokers Dracula finden wir eine überspitzte Version des in den Karpaten ansässigen Vampir-Glaubens. Dabei geht es um Untote die nachts aus ihren Gräbern steigen und den Lebenden ihre Lebenskraft aussaugen. Auch hier spielt die Bedeutung des Blutes als Träger der Lebensenergie eine wichtige Rolle. Tote Menschen (Leichen) zeichnen sich oft durch eine bleiche Hautfärbung aus, was auf ein Fehlen der Lebenskraft im Blut hindeutet.
Blutgruppen in Japan
Obwohl wissenschaftlich nicht bestätigt schreibt man in Japan traditionell bestimmten Blutgruppen bestimmte Eigenschaften der Persönlichkeit zu. Danach richten sich u.a. Einstellungsgespräche und Beförderungen.
Blutgruppe A gilt als zuverlässig, verantwortungsbewusst und manchmal auch perfektionistisch. Sie gelten als gelassen und ruhig und ordnungsliebend.
Blutgruppe B gilt als kreativ, zielstrebig und unkonventionell. Sie denken unabhängig und schlagen gerne unkonventionelle Richtungen ein.
Blutgruppe AB – Träger gelten als ruhig, diplomatisch und flexibel. In ihnen stecken die Eigenschaften der Blutgruppen A und B gleichermassen. Nur etwa 3-4% der Menschen haben die Blutgruppe AB+ (Resus positiv), weniger als 1% AB- (Resus negativ).
Blutgruppe 0 gilt dabei als selbstbewusst, optimistisch und entscheidungsfreudig. Sie sind häufig extrovertiert und eigenen sich gut für Führungspositionen. Diese Blutgruppe ist die häufigste aller Blutgruppen mit ca 43% der Bevölkerung.
Fazit zur Mystik des Blutes
Blut symbolisiert die Lebenskraft, Lebensenergie und das Leben selbst. In den meisten Kulturen gilt es als heilig und der Umgang mit Blut ist je nach weltanschaulicher Richtung strengen Regeln unterworfen. Das kann man mögen oder nicht, an der tiefverwurzelten und aufgeladenen Grundbedeutung des Lebenssafts ist nur schwer zu rütteln.
Jeder Kultur ist im Kern bewusst, dass es sich beim Blut um ein heiliges Lebenssymbol handelt, mit dem nicht leichtfertig umgegangen werden sollte. Der Hintergrund ist sicherlich der im Menschen tief verwurzelte Instinkt, dass das Leben etwas Heiliges ist, das unseren höchsten Respekt verdient. Ob die Gottheiten, die man verehrt, unbedingt verlangen, dass Menschen oder Tiere für ein Blutopfer leiden müssen, das darf dabei ruhig hinterfragt werden.