Die Wilde Jagd

Die Wilde Jagd geht auf eine uralte Erzählung in Verbindung mit den Rauhnächten zwischen Weihnachten und den ersten Januar-Tagen einher. In dieser Zeit sind die Pforten zur Geisterwelt geöffnet und ein Zug aus gewaltsam verstorbenen Seelen und Geistern zieht am Himmel durch die Lüfte.

In vorchristlicher Zeit, in unserem Kulturkreis, blickten die Kinder nicht an den Himmel, um den Weihnachtsmann mit seinen Rentieren zu erblicken. Den Blick in den Himmel hätten sie sich vor über 2000 Jahren in jedem Fall ersparen wollen. Die Kinder hatten in dieser Zeit Angst. Dort erwarteten sie nicht der Weihnachtsmann sondern die Wilde Jagd.

Zum Trost holte die Familie einen Baum ins Haus, ein Symbol für das Leben, den Weltenbaum/Lebensbaum Irminsul. Dieser Baum, zumeist eine Fichte, wurde bunt geschmückt und für die Kinder mit Geschenken und Obst behängt. In diesem Lebensbaum wohnten die vor der Wilden Jagd schützenden Baumgeister. Ein uraltes Ritual aus der schamanischen Tradition, später vom Christentum als Weihnachtsfest instrumentalisiert.

Die heulenden und tösenden Geräusche während der Weihnachtszeit regte die Phantasie der Menschen an. Eine Pforte zur Geisterwelt war offen. Die Wilde Jagd bestand aus Göttern, verstorbenen Seelen und auch anderen Wesen (Geister-Zwerge, Kobolde), die lärmend und tösend durch die Nächte ritten.

Gleichzeitig ermöglichte die Öffnung zur Geisterwelt auch einen besseren Zugang zur Hellsicht und Wahrsagung – daraus ist übrigens der Brauch des Bleigiessens entstanden.

Die Wilde Jagd war den Menschen gegenüber nicht böswillig eingestellt. Trotzdem durfte man sie nicht provozieren, verspotten oder beleidigen, denn das bringt Unglück. Unheimliches Geräusche galten als schlechtes Vorzeichen für das nächste Jahr, Gesänge oder melodisch klingende Klänge galten als positive Vorzeichen. Jungfrauen durften in dieser Zeit niemals bei Dunkelheit das Haus verlassen, weisse Wäsche durfte nicht über Nacht zum Trocken aufgehängt werden.

Damit die Wilde Jagd die Menschen nicht überrascht, und sich diese in noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, ritt der Schimmelreiter der Wilden Jagt voran. Interessanterweise war der warnende Ausruf diese Reiters in der Überlieferung Ho, ho, ho – kommt uns dieser Ausspruch nicht irgendwie bekannt vor?

Die Betrachtung mythologischen Ursprünge aktueller Feste bringt manchmal überraschende Hintergründe ins Bewusstsein.

Besinnliche Festtage!


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