Dryaden – mystische Baumgeister

Dryaden sind die weiblichen Baumgeister der griechischen Mythologie. Sie leben ewig oder zumindest sehr lange und gehören zu den Baumnymphen. Im Gegensatz zu ihren Geschwistern, den Naiaden (Wasser-Nymphen) und den Oreaden (Berg-Nymphen), sind ihre Seelen an bestimmte Bäume geknüpft, besonders an Eichenbäume.

Nymphen symbolisieren die Verbindung zwischen Mensch und Natur. Teilweise herrschen sie wie Göttinnen und lassen sich am ehesten als Halbgöttinnen beschreiben. Später wurden ihnen auch dämonische Attribute zugeordnet.


Eine besondere Variante der Dryaden sind die Hamadryaden, Baumgeister, die an bestimmte besondere Bäume gebunden sind. Sie sind Bewohner, Beschützer und Beleber bestimmter Bäume. Kurzzeitig können sie ihren Baum verlassen, aber eine längere Trennung führt zu Leiden und Unbehagen der Dryade. Leidet oder stirbt der Baum, so teilt die Dryade oft das gleiche Schicksal. Eine bekannte Dryade der Mythologie ist Daphne, die sich in eine Lorbeer-Dryade verwandelte. Hamadryaden gelten als Töchter des Waldgeistes Oxylos und der Dryade Hamadryas, die seine Schwester ist.

Dryaden gehen auf Reisen

Manchmal trennt sich auch ein Stück Holz vom Baum mit einem Seelenanteil der Dryade, z.B. als Ast oder besonders bearbeitetes Holz, und geht auf Reisen. Es gelangt oft in den Besitz verschiedener Menschen oder Generationen von Menschen und sammelt eine Vielzahl von Eindrücken und Informationen. Irgendwann sorgt die Dryade dafür, dass es über Umwege wieder mit ihrem Ursprungsbaum verbunden wird, z.B. weil der Besitzer einen Impuls verspürt, das Dryaden-Holz in einen bestimmten Wald zu tragen und dort zurückzulegen. Dann verschmilzt die Dryadenseele wieder mit der Baumseele, die diese Erfahrung dann in sich vereinigt.

Dryaden außerhalb der griechischen Mythologie

Tatsächlich gibt es auch in anderen Kulturen ähnliche, Dryaden-ähnliche Baumgeister. In Japan kennt man die Kodama, Baumseelen, die ebenfalls mit ihren Bäumen verbunden sind, insbesondere mit alten und heiligen Bäumen. Das Fällen eines mit einem Kodama besetzten Baumes kann Unglück bringen. In der keltischen Mythologie gibt es Dryaden-ähnliche Wesen, die als Hüter der Natur betrachtet werden. In Skandinavien kennt man die Huldra, mystische Waldfrauen oder schützende Geister mit einer engen Beziehung zu Wäldern und der Natur.

Dryaden bei uns?

In der nordischen Mythologie spielt Yggdrasil, die Weltenesche, eine besondere Rolle für den Zusammenhalt der Welt. Auch heilige Kräuter und Pflanzen wie z.B. Mistelzweige, Eichenbäume oder Holundersträucher haben eine besondere Stellung in der Mythologie. In der vorchristlichen Zeit wohnten die Götter in den Bäumen heiliger Haine, vor denen Opfergaben dargebracht wurden. Das Fällen der berühmten heiligen Donar-Eiche bei Geismar in Hessen durch den Missionar Bonifatius war ein schwerer Schlag für die Anhänger des alten Glaubens. Der Baumkult wurde von den Christen als Aberglaube und Götzendienst betrachtet und allmählich verdrängt.

Trotzdem hat der Wald im kollektiven Unterbewusstsein immer noch eine besondere Bedeutung. In der deutschen Gesetzgebung gilt Wald übrigens als Erholungsgut. Waldbesitzer müssen jedem das Betreten zum Zwecke der Erholung dulden, sofern die Fläche nicht wegen Holzeinschlag oder als Kulturfläche aus besonderen Gründen gesperrt ist. Zum Pilze- oder Kräutersammeln benötigt man jedoch die Erlaubnis des Besitzers.

Manchmal kann ein Baum oder eine besondere Gruppe von Bäumen auf uns eine besondere Ausstrahlung haben. Dies kann durchaus ein Hinweis auf eine Dryaden-Präsenz sein, die für uns bedeutsam sein kann. Möglicherweise spüren wir in Gegenwart dieser besonderen Bäume keine geistlosen Pflanzen, sondern vielmehr beseelte Wesen, die auf subtile Weise mit uns in Verbindung treten. Möglicherweise helfen uns diese besonderen Bäume, unseren Geist in einen speziellen Schutzraum zu versetzen, wo wir wirklich unabhängig, selbstständig und frei von störenden Einflüssen mit unseren Gedanken und Gefühlen allein und ungestört sind. Möglicherweise helfen uns die Bäume dabei, wieder in unsere Mitte und ins seelische Gleichgewicht zu kommen, falls es in unserem Alltag mal zu hektisch und unausgewogen wird. Diese Erfahrung kann durchaus eine Art spirituelle Praxis sein, die jeder für sich so praktiziert, wie es sich für ihn richtig anfühlt. Im Mittelpunkt dabei steht der Respekt vor alten lebenden Bäumen und eine besondere magische Beziehung zu ihnen, aus der wir mehr lernen können, als allgemein angenommen wird.


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