Wer war John Dee?

Wenn man sich für magische und okkulte Geschichte des Abendlandes interessiert, kommt man um den Mystiker, Magier und Mathematiker John Dee nicht herum. Hier ein paar kurze aber interessante Fakten über diesen bedeutenden Alchemisten, Wissenschaftler und Hermetik. Ihn faszinierten sowohl mathematisch-naturwissenschaftliche Themen, gleichzeitig beschäftigte er sich aber auch mit vielen grenzwissenschaftliche Themen wie Okkultismus und Kabbalah. Hermetik und Wissenschaft war für ihn untrennbar verbunden wollte man tieferes Verständnis des göttlichen Funkens der Schöpfung erlangen.

John Dee stammte aus einer vermögenden Familie mit adligen Wurzeln. Er wurde 1527 in London geboren und wurde vermutlich 82 Jahre alt. Er studierte in Cambridge, war zeitweise Hofastrologe unter Elisabeth I und bereiste zahlreiche Länder Europas und der Welt. Er erwarb mehrere akademische Grade und unterrichtete u.a. an der Universität in Paris. Er besaß eine der größten Bibliotheken des Landes. Einen Lehrstuhl in Mathematik in Oxford lehnte er ab, da ihm in der Lehre insgesamt zu wenig Gewicht auf Mathematik gelegt wurde. Dee war in seinem Leben drei mal verheiratet und war Vater von insgesamt acht Kindern.

John Dee war ein herausragender Mathematiker und insbesondere einer der führenden Experten in Navigation. Das Britische Empire (Dee prägte diesen Begriff übrigens), war als Seemacht auf sichere Navigation und gute Seekarten angewiesen. Folglich war sein mathematisch-astronomisches Wissen als Geograph von hoher Bedeutung.

Als Mystiker beschäftigte er sich insbesondere mit der Kabbala und Zahlenmystik/Numerologie. Zudem sah er sich als Neoplatoniker und war gut bewandert in der Hermetik. Mathematik und Zahlen waren für ihn ein Werkzeug der Schöpfung. Nebenbei war er auch Alchemist und forschte an einem Perpetuum mobile. Unter Königin Maria I. wurde er der Zauberei, Hexerei und des Verrats angeklagt. Er verteidigte sich zunächst selbst. Als Gutachter wurde ihm der Bischof Bonner von London zugewiesen. Dieser schien tief beeindruckt von ihm zu sein weshalb er bald wieder freigelassen wurde. Zwischen Dee und Bonner entwickelte sich später sogar eine enge Freundschaft.

Dee verfasste zahlreiche mathematische aber auch esoterisch-okkulte Schriften. Tatsächlich arbeitete Dee auch mit spiritistischen Werkzeugen und benutzte ein Medium, mit dessen Hilfe er die henochische Sprache (Engelssprache) channelte. Diese Symbole sind heute noch beliebte magische Elemente zahlreicher mystisch-magischer Traditionen und Rituale, u.a. dem Hermetic Order of the Golden Dawn.

Die Symbole der henoschischen Sprache arbeitete Dee später in einen magischen Apparat ein, dem Tabula Sancta (Heiliger Tisch) Auf diesem befand sich ein Hexagram und einige magische Sigel, die zur Anrufung von Engeln und Geistwesen dienen. In gewisser Weise handelt es sich bei dem Tabula Sancta um eine Art Hexenbrett. Der Apparat besaß zudem auch astrologische Symbole, Planetensymbole und die Symbole für verschiedene Elementarkräfte. Sein magisches System der Engelsmagie war stark numerologisch und kabbalistisch ausgerichtet.

Im Jahr 1962 benannte das UK Antarktische Place-Names Komitee den Dee-Piedmont-Gletscher in der Antarktis nach ihm.