Tyr – Gott des Dienstags
Der nordische Gott Tyr wurde noch im 6. Jahrhundert n.Chr. in Norwegen als Hauptgott verehrt. Erst später erlangte der Gott Odin den Status als Göttervater. Tyr ist der Gott des Kampfes, des Sieges und der Rechtsordnung.
Der Dienstag, im Englischen Tuesday, ist nach dem Gott Tyr benannt. Im Dänischen (Tirsdag) und im Schwedischen (Tisdag) ist der nordische Gottesname noch heute herauszuhören. Auch die Rune Teiwaz oder Tiwaz, die wie ein „T“ mit leicht abgeknicktem Balken oder wie ein Pfeil aussieht, bildet den Anfangsbuchstaben des Gottesnamens, von dem er abgeleitet ist. Die Teiwaz-Rune bedeutet so viel wie göttlich oder Gott. Die Römer setzten Tyr mit dem römischen Gott Mars gleich.
Tyr wurde später durch Odin als Hauptgott verdrängt. Odin benutzte in der Mythologie nicht rohe Gewalt, sondern Überlistung und Verblendung seiner Gegner. Außerdem interessierte sich Odin sehr für die Magie der Runen und das Erlernen von Magie, was für Götter vorher eher unüblich war. Vielleicht brauchte man diese Qualitäten als Eigenschaften eines dominanten Gottes. Tyr war zudem einhändig, da ihm der Fenriswolf die rechte Hand abgebissen hatte, die Tyr opfern musste, damit dieser Wolf gefesselt werden konnte (mit der magischen Fessel Gleipnir). Seit dem Verlust seiner Hand musste er mit links kämpfen. Möglicherweise war ein verstümmelter Gott des Kampfes, der nicht mehr im Vollbesitz seiner gesamten Kraft war, keine vollwertige Identifikationsfigur mehr (Theorie des Autors des Artikels).
Die nordische Mythologie kennt bereits das Schicksal einiger Götter am Ende der Welt, der Götterdämmerung Ragnarök. Tyr wird den Höllenhund Garm töten, kommt jedoch bei dem Kampf selbst ums Leben. Da Ragnarök, das Ende der bekannten Weltordnung, in ferner Zukunft liegt, existiert der Gott Tyr zum aktuellen Zeitpunkt noch, folgt man der Mythologie.
Ein weiterer Name von Tyr ist Mars Thincsus. Im 3. Jhd. n.Chr. haben friesische Legionäre, die als römische Hilfstruppen in Britannien stationiert waren, mehrere Typ-Altäre errichtet, die in Housesteads an der Grenze zu Schottland gefunden wurden.