Tarot – der Gehängte
Die Veränderung abwarten. Gib Dich der einfachsten Lösung hin. Glaube an sie auch wenn es sinnlos erscheint.
Der Gehängte wirkt wie eine negative Prophezeihung der Hilflosigkeit. Tatsächlich bezieht sich diese Tarotkarte auf jeden Tag des Lebens und unser Bewusstsein. Auch beim Kartenlegen mit dem Tarot geht es darum, dass eine aussichtslos erscheinende Situation am besten durch passives und abwartendes Verhalten gelöst wird – nicht tun, die unangenehme Situation eine Weile aushalten und im Geiste bereits in der Zeit danach verweilen.
Ein umranktes T-förmiges Balkenkonstrukt trägt das Gewicht des daran kopfüber aufgehängten. Tatsächlich wird der Gehängte auf älteren Tarotkarten durch ein Balkentor dargestellt, das weniger an eine Kreuzigung erinnert. Das linke Bein ist frei und hängt angewinkelt hinter dem gefesselten Bein – ähnlich wie auf allen historischen Karten. Der Gehängte ist nicht verwundet oder verletzt – er ist einfach nur machtlos und abwartend aufgehängt.
Eine merkwürdige Position nimmt der Gehängte auf dem Tarotmotiv ein. Irgenwie erinnert das Bild an die Kreuzigungsszene, durch die T-förmigen Balken, aber der Gehängte ist nur gefesselt und hängt auf dem Kopf. Wie auf vielen Kreuzigungsszenen besitzt der Gehängte auch einen strahlenden Kranz um sein Haupt herum – ein Symbol für das heilige, reine und erleuchtete Bewusstsein. Er scheint überhaupt nicht daran zu zweifeln, dass sein Zustand nur vorrübergehend sein wird.
Manchmal ergeben sich im Leben Situation, die uns auswegslos und sinnlos erscheinen. Manchmal werden wir übervorteilt oder ungerecht behandelt und möchten sofort aggressiv dagegenhalten. Doch diese Tarotkarte ist eine Übung in Geduld. Man könnte auch sagen: schlafe noch eine Nacht darüber, am nächsten Morgen sieht die Gesamtsituation vielleicht ganz anders aus.
Beim Yoga gibt es viele Positionen, bei denen das Becken höher positioniert wird als unser Kopf. Hierdurch soll erreicht werden, dass wir einen neuen Standpunkt und eine neue Sichtweiste zu vielen Situationen des Lebens einnehmen können.
Natürlich müssen wir uns aus dieser lähmenden Situation irgendwie befreien – doch der momentan beste Weg ist das Abwarten. Diese Geisteshaltung erfordert natürlich viel charakterliche Reife von unserer Persönlichkeit.
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