Die Maya- und Tolteken – Chichén Itzá

Chichén Itzá ist heute eine Ruinenstätte auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, die ca. 120 km östlich von Mérida liegt. Die Stadt wurde in den Jahren 435 bis 455 von den Maya gegründet. Chichén Itzá bedeutet in die heutige Sprache übersetzt: Brunnenöffnung der Itzá. (Die Itza sind ein Stamm der Maya.) Die Stadt wurde um zwei Kalksteinbrunnen gegründet, welche die Trinkwasserversorgung der Einwohner absicherten und gleichzeitig einen
heiligen Ort repräsentierten. Chichén Itzá war eine reine Tempelstadt, mit etwa einem Kilometer Durchmesser. Das heißt, daß die Stadt ausschließlich von Priestern und Verwaltungsfunktionären bewohnt wurde und somit eine Hauptstadt des Maya Reiches war.

Nach der Maya-Zeit (etwa ab dem 10. Jahrhundert) wurde die Gegend von den Tolteken besiedelt, die in Chichén Itzá weitere Tempel errichteten. Tolteken bedeutet: „Bewohner von Tollan“, auch mit Tollaner oder Tuhlaner bezeichnet. Die Tolteken führten ihre Herkunft also auf die sagenumwobene Insel Thule zurück und bezeichneten sich durch ihren Stammensnamen als Nachfolger bzw. Kulturträger der ehemaligen Inselbewohner von Thule.

Man sagt den Tolteken nach, daß sie handwerklich und künstlerisch eine außerordentliche Begabung und Wissen besaßen. Die Hauptstadt des Tolteken Reiches nannte sich Tollán Xicocotitlán und ist mit dem heutigen Tula im mexikanischen Bundesstaat Hidalgo identisch. Der Legende nach verließ ein Priester mit dem Namen Quetzalcoatl nach dem Niedergang Thules (Tula) die Stadt und zog mit seinem Volk nach Osten, um sich der Maya-Stadt Chichén Itzá zu bemächtigten.
Auch für die Tolteken stellten die Brunnen und die weit-berühmte Pyramide des Kukulcán (Maya Wort für: Quetzalcoatl) ein Heiligtum dar, welches sie entsprechend verehren wollten. Die Pyramide ist 30 m hoch und besitzt eine Grundkantenlänge von 55 m. Auf die Pyramide führen exakt 364 Stufen, welche sich auf die Tageszahl des Mondjahres (13 x 28 Tage) beziehen. Heute wird gern behauptet, daß die obere Plattform der Pyramide als 365. Stufe angesehen werden muß, um auf die heute gebräuchliche Tageszahl hochrechnen zu können.

Im Inneren des Gebäudes, das über einen Gang an der Nordseite zu erreichen ist, befindet sich ein überbauter Tempel mit zwei Räumen. Darin findet man eine sogenannte Chac- Mool- Figur sowie einen Jaguarthron. Einer der beiden heiligen Brunnen tz“ono“ot (spanisch: Cenote; deutsch: Wasserloch, Brunnen).

Diese Brunnen waren ein Heiligtum der Maya, welche in besonderer Weise verehrt wurden. Bei Ausgrabungen, die Anfang des 20. Jahrhunderts stattfanden und bei denen u. a. bis auf den Grund der Cenote getaucht wurde, wurden viele kostbare Opfergaben – aber auch menschliche Skelette gefunden.

Heute wird behauptet, daß die Skelette als Menschenopfer von den Maya dargebracht wurden. Man kann sich aber kaum vorstellen, daß die Maya auf diese Weise ihr Brunnenwasser verunreinigt haben sollen und damit auch die Gefahr von Seuchen auf sich genommen haben. Vielmehr ist anzunehmen, daß die Leichen von den Spaniern
im 15. Jh. bei inquisitorischen Maßnahmen (Missionierungsversuchen) verursacht worden sind.

Zu einem halbjährlich wiederkehrenden Schauspiel in der mexikanischen Maya-Stadt Chichén Itzá finden sich jeweils Tausende Schaulustige ein. Die Maya konstruierten die besagte Pyramide nämlich auf solche Weise, daß bei den Tag- und Nachtgleichen im Frühjahr und im Herbst der Schatten der Pyramide so auf die Treppe fällt, daß ein erleuchteter Schlangenkörper sichtbar wird. Dieser Schlangenkörper steht als Sinnbild für Kukucàn, die Schlangen-Gottheit der Maya (Quetzalcoatl). Ein steinerner Schlangenkopf am Fuß der Pyramide komplettiert das einmalige Schauspiel und macht die Schlange komplett.

Zur Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr und Herbst wird durch den Schattenwurf der Stufen eine den Tempel herunterkriechende Schlange abgebildet. Im Grab des Hohepriesters (eine Pyramide in Chichén Itzá) hat man einen Schacht entdeckt, der von der Spitze der Pyramide durch fünf Grabgewölbe nach unten führt. In jeder Grabkammer wurde ein Skelett gefunden und eine Falltür, durch die man das nächste Grab erreicht. Die fünfte Krypta liegt zu ebener Erde. Von hier aus öffnete sich eine weitere Falltür, und über Steinstufen gelangte man in eine sechste Kammer, eine riesige unterirdische Höhle, die eigentliche Grabstätte des Hohepriesters. Die Gräber enthielten neben den Skeletten wertvolle Artefakte.


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