Mobbing – was tun?
Mobbing kann zu ernsten Konsequenzen für die eigene seelische Gesundheit, Minderwertigkeitsgefühle, innere Kündigung, tatsächliche Kündigung und sogar Arbeitsunfähigkeit führen. Mobber testen Grenzen aus und sind davon überzeugt, dass sie es ja „mit dir machen können“.
Was treibt Mobber an?
Mobbing hat immer mit einem Machtgefälle zu, der Mobber fühlt sich in seiner Rolle (zu) sicher. Aber was treibt einen Menschen überhaupt an, einen anderen wiederholt zu schikanieren, auszugrenzen und herabzusetzen? … oft über einen längeren Zeitraum? Menschen, die in ihrer Mitte und ausgeglichen sind, zeigen dieses Verhalten normalerweise nicht.
Mobbing begegnet uns bereits in der Schule und Ausbildung. Viele Mobber werten andere ab, um sich selbst stärker zu fühlen. Es geht um Dominanz, Kontrolle und die Bewunderung Anderer. Manchmal spielt auch Neid und Konkurrenzdruck eine Rolle. Häufig werden eigene Unsicherheiten und verborgenen Schwächen auf andere projiziert. Der Täter hat ein heimliches Minderwertigkeitsgefühl oder Komplexe z.b. aufgrund familiärer Probleme, Leistungsdruck, Schulden oder gescheiterten Zielen der Vergangenheit. Dieses Vakuum versucht er durch Machtausübung gegenüber seinem (meist schwächeren) Opfer zu füllen.
Hinzu kommt eine Gruppendynamik, so dass sich andere Mitschüler oder Kollegen dem Mobber anschliessen, um nicht irgendwann selbst Opfer zu werden und weiterhin Teil einer Gruppe zu sein.
Stategien gegen Mobbing
Als Opfer wird man in dieser Rolle bleiben – mit einer sich verschlimmernden Tendenz – wenn man dem Mobber gegenüber keine klaren Grenzen zieht. Der Mobber wird immer weitergehen. Wichtig ist, dass man sich in der Rolle nicht selbst isoliert und damit abfindet. Vertrauenspersonen wie Freunde, Familie oder Fachkräfte sollten die Situation kennen – so bekommt man erste moralische Unterstützung und sieht sich der Situation nicht mehr alleine ausgeliefert.
Beginne ein Mobbing-Tagebuch zu führen. Mobber reifen in der Regel in regelmäßigen Abständen an und man „vergisst“ häufig schnell wichtige Situationen. Schreibe die Situation auf und was es in dir ausgelöst hat. Insbesondere Beleidungen, E-Mails oder Textnachrichten sollten schriftlich festgehalten werden, insbesondere zur späteren Beweissichtung. Ausserdem gewinnt man so einen umfassenden Überblick über die gesamte negative Entwicklung. Vorfall und die genaue Uhrzeit sollten dokumentiert werden.
Je stärker man sich gegenüber dem Mobber zur Wehr setzt – z.B. durch direkte Konfrontation, desto wirksamer die Gegenwehr. Dabei sollte man zunächst sachlich und höflich bleiben, z.B. Fragen „Ich habe das Gefühl in dem Projekt bei wichtigen Entscheidungen übergangen zu werden, ich würde gerne verstehen, warum ich das so empfinde…“. Oder: „Die letzten Informationen sind nur lückenhaft an mich weitergegeben worden – ich fühle mich aus dem Projekt ausgeschlossen – warum empfinde ich so?“.
Es ist auch hilfreich, darauf hinzuweisen, dass man sich zur Not auch Hilfe bei Vorgesetzten oder Lehrern einholen wird. Aufgrund einer bedrohten seelischen Gesundheit kann man (schriftlich) die Abmahnung des betroffenen Kollegen einfordern. So wird dem Täter klar, dass er kein „leichtes Spiel“ mehr hat; auf eine Abmahnung haben die wenigsten Mobber wirklich Lust.
Falls der Vorgesetzte selbst am Mobbing beteiligt ist, also ein sehr starkes Macht-Ungleichgewicht besteht, ist dessen Vorgesetzte oder der Betriebsrat/Personalrat die richtige Anlaufstelle.
Vermutlich kennst du all diese gut gemeinten Ratschläge bereits und noch viele mehr. Entscheidend ist die Einsicht, das du dem Mobber irgendwie Grenzen setzen musst. Du musst den Mut aufbringen, dich der Situation zu stellen – sei es aus eigener Kraft oder mit Hilfe anderer, die dir helfen das Machtungleichgewicht wieder zu deinen Gunsten auszugleichen.








