Der Frühlingspunkt

Der Frühlingsanfang oder Frühlingspunkt im Kalender ist stets um den 20 / 21. März herum. Hier findet die Tagundnachtgleiche statt, die Nacht ist dann genau so lang wie der Tag. Warum der Frühlingspunkt so faszinierend für die Astrologie, unseren Kalender UND unsere gesamte Zivilisation ist, das erfährst du in diesem Artikel. Tauchen wir ein in die spannende Geschichte des Frühlingspunkts.

Der griechische Astronom Hipparchus legte bereits 150 v.Chr. fest, dass der Frühlingspunkt, der Punkt, an dem die Sonne den Himmelsäquator von Süden nach Norden überquert, ein zentraler Bezugspunkt sein kann. Das tropische Jahr (griechisch „tropē“ = Wendung/Umkehr) dauert etwa 365,2422 Tage (Die Maya berechneten diese Zeitspanne übrigens genauer als der gregorianische Kalender). Solange benötigt die Erde genau für eine ganze Drehung um die Sonne. Doch wo kennzeichnet man den Beginn einer Umdrehung, also eines ganzen Jahres? Vermutlich wurde Hipparchus von den Babyloniern inspiriert, die mindestens bereits 1000 Jahre vorher den Himmel in 12 Sternzeichen aufteilten und den Beginn auf den Frühlingsanfang setzen, den Tag der Frühlingstagundnachtgleiche. Somit beginnt der Frühlingspunkt bei 0° im Sternzeichen Widder, der Anfang des astrologischen Jahres.

Der Frühlingspunkt liegt exakt im Schnittpunkt der Ekliptik, dem Himmelsäquator. Allerdings liegt dieser Punkt nicht festgenagelt und unveränderlich in der Ekliptik. Aufgrund einer langsamen Verschiebung bewegt sich der Frühlingspunkt etwa alle 72 Jahre um etwa 1 Grad. Während der astrologische Frühlingspunkt weiterhin bei 0° liegt, hat sich der astronomische Frühlingszeitpunkt in den letzten 6000 Jahren beträchtlich verschoben. Das Sternzeichen, in dem bei einem am 20. März Geborenem die Sonne am Horizont aufgeht, ist tatsächlich nicht mehr Widder lokalisiert sondern in den Fischen. Dabei nennt man das tatsächliche Sternzeichen auch siderisches Sternezeichen, diese betrachtet z.B. die vedische Astrologie (Indien). Sowohl die westliche Astrologie als auch der aktuelle gregorianische Kalender orientieren sich also am Frühlingspunkt und somit auch an den Jahreszeiten.

…und jetzt wird es spannend…

Der Frühlingspunkt wandert etwa alle 26000 Jahre durch sämtliche Sternzeichen hindurch. Es verbleibt etwa 2166 Jahre in jedem Sternzeichen und lag vor Beginn der Zeitenwende im Jahre 0 noch im Sternzeichen Widder.
Im Widder-Zeitalter stehen das Individuum, Durchsetzungskraft und auch kriegerische Konflikte stark im Vordergrund. Zwischen dem Jahr 0 und 100 n.Chr. (genau lässt sich das nicht bestimmen), wanderte der Frühlingspunkt allmählich vom Widder in die Fische ein. Ab diesem Zeitpunkt verbreitete sich der christliche Glaube, dessen Symbol u.a. der Fisch ist („Ichthys“ / Speisung der 5000 / Menschenfischer). Das Christentum hat einen bedeutenden Einfluss auf die europäische Kultur gehabt und wurde schliesslich zur größten Weltreligion. Im Fische-Zeitalter spielen Aspekte wie spirituelle Tiefe, Mitgefühl und Religion stark im Vordergrund.


Da das Fische-Zeitalter (laut dem Frühlingspunkt) bereits seit über 2000 Jahren gegenwärtig ist und ein Zeitalter nur etwa 2166 Jahre andauert, haben wir gerade noch wenige hundert Jahre für den Übergang ins Wassermannzeitalter. Wann dies genau passieren wird hängt von der Definition des Übergangs ab, die je nach Tradition mehrere hundert Jahre abweichen kann. Aktuell zeigen Berechnungen einiger astrologischer Schulen, dass der Übergang ins Wassermannzeitalter vermutlich erst in etwa 432 Jahren, im Jahr 2457 n.Chr. geschehen wird. Andere astrologische gehen jedoch davon aus, dass dieser Übergang bereits begonnen hat oder kurz bevorsteht.

Tatsächlich steht das Wassermann-Zeitalter für Innovation, Gemeinschaftsgefühl und humanitäre Ideale. Technologie erlebt eine Blütezeit und die Welt strebt nach Wandel, Überwindung alter Konflikte und Hierarchien. Der Wunsch nach diesen Idealen ist bereits am Horizont erkennbar (z.B. in den Idealen der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit), die praktische Umsetzung jedoch ist noch ein langer langer Weg. Es fühlt sich z.Z. tatsächlich eher nach einem Übergang in die Energie des Wassermann-Zeitalters an, nicht in dessen Vollendung.

Das Wassermann-Zeitalter – mehr Materialismus oder mehr Spiritualität?
Wir dürfen gespannt sein, was uns das künftige Wassermann-Zeitalter bringen wird. Überwindet die Menschheit durch verbesserte Medizin heute noch unheilbare Krankheiten und kann ihre Lebensspanne verlängern? Werden Nanotechnologie und programmierbare Materie unseren Alltag in eine Utopie verwandeln, die uns grenzenlose Freiheit, Möglichkeiten und Erfahrungen ermöglichen? Wird Bitcoin zu einem faireren und effizienteren Wirtschaftssystem führen? Werden wir lernen, den Raum zu krümmen oder die Lichtgeschwindigkeit zu überwinden, um andere Sonnen bevölkern zu können? Oder wird eine dystopische Form von Transhumanismus entstehen, die den Menschen zwingt, mit der Technologie zu verschmelzen und nur dadurch sein Überleben und seine Existenzberechtigung zu sichern? Bedeutet das Wassermann-Zeitalter nicht eher eine Steigerung des spirituellen Bewusstseins anstatt seiner Unterdrückung?

Da Spiritualität und Materialismus gemeinsam einen Dualismus bilden (Yin und Yang – Prinzip), gibt es nur eine Lösung: beide Aspekte müssen gleichzeitig wachsen, wie in einer kosmischen Waage, die alle Kräfte harmonisch ausbalanciert.