Ängste überwinden


Die Angst ist ein mächtiger Verbündeter. Sie rettet unser Leben und hindert uns daran, Dinge zu tun, die uns selber schaden! Sie schützt uns vor Übermut, Verletzungen und natürlich vor dem Verlust des eigenen Lebens. Wenn es jedoch um die Vertretung fremder Ziele geht, dann wird die eigene Furcht plötzlich zum größten Gegner erklärt. Der tapfere Soldat hat furchtlos in die Schlacht zu ziehen, völlig Frei von Angst, vollgestopft mit Mut und Optimismus – das gleiche Anti-Angst-Prinzip gilt heutzutage auch für die meisten Vertriebsmitarbeiter, Seefahrer und Teilnehmern von Abnehmkursen.

Zu wenig Angst führt zu Verlusten, zu viel Angst hindert uns daran, unser wahres Potential zu entdecken. Wie bei fast allen Dingen im Leben kommt es hier auf das persönliche Gleichgewicht an. Wenn die Angst uns davor abhält, unsere eigenen Grenzen zu testen, wird sich unsere Persönlichkeit auch nicht weiterentwickeln. Übertriebene Ängste, die uns ausbremsen, sind für uns schädlich und sollten darum tatsächlich wie bösartige Feinde betrachtet werden. Jeder Einzelne wird heute definitiv mit zu vielen Ängsten konfrontiert: z.B. die Angst, den Job zu verlieren, Kreditraten nicht pünktlich abzahlen zu können, Angst beruflich und privat zu versagen, Angst vor der abwertenden Beurteilung Anderer. Angst davor, kein guter Mensch zu sein, Angst als Weichei den Erwartungshaltungen Anderer nicht erschöpfend zu entsprechen (Man erinnere sich in diesem Zusammenhang an das Sprichwort: „Man gibt Geld aus, dass man nicht hat, für Dinge die man nicht braucht, um damit Menschen zu imponieren, die man nicht mag.“).

Der Begriff Angst kommt vom lateinischen Wort anstus, angustia und bedeutet soviel wie Enge, Beengung. Angst beengt und, lähmt uns, macht uns weitgehend handlungsunfähig. Eine Gegenstrategie ist es, mehr persönlichen Raum einzunehmen und für uns zu beanspruchen.

Weitere Apps und Orakel

Mit einer polaren Sichtweise kann man die Extrempositionen folgendermaßen beschreiben:
Mit Ängsten kann man Menschen hervorragend dazu bringen Dinge zu tun, die sie normalerweise nicht tun würden. Angst ist eine moderne Peitsche, die unsichtbar in unsere Köpfe gepflanzt wird, um uns zu perfekten Dienern zu machen. Je mehr Ängste wir in unseren Köpfen haben, desto leichter sind wir manipulierbar. Angst ist die Grundemotion des gejagten Beutetiers, das sich ständig vor Fressfeinden schützen muss und keinerlei Unaufmerksamkeit zulassen darf. Dagegen ist das Fehlen von Angst, der Mut, die Zuversicht und die Freude am Jagderfolg die Grundemotion des Jägers. Der Mensch ist in der Lage, beide Eigenschaften an den Tag zu legen, die des Gejagten und die des Jägers. Zu welcher Gruppe gehöre ich die meiste Zeit des Tages?

Der Dialog mit der eigenen Angst

Das Gegenteil von Angst/Enge ist Weite. Von Kindesbeinen an werden uns Ängste implantiert. Als Erwachsene vererben wir dann unsere fremdimplantierten Ängste brav an unsere Kinder weiter. Aus diesem Kreislauf gilt es auszubrechen, und zwar sofort. Eine lähmende und überflüssige Angst (oder mehrere) hindert uns daran, das erfüllte Leben zu führen, das wir verdient haben. Dazu hier ein Vorschlag einer Technik zur Angstbewältigung:

Wie wäre es, wenn Du mit Deiner größten Angst in einen Dialog trittst? Schließe Deine Augen und frage die Angst, Wie siehst Du aus?. Vielleicht erscheint dann ein kleines hässliches Kind mit einer Kette in der Hand, die um Deinen Hals gelegt ist. Oder Deine Angst gleicht einen unfreundlichen zähnefletschenden Dobermann. Sage dem Kind (oder dem Tier) dann offen, was Du denkst. Z.B. „Ich nenne Dich nicht mehr Angst sondern Bubi, weil Du für mich wie ein frecher Junge aussiehst. Woher kommst Du eigentlich? Wer hat Dich in mein Leben eingeladen? War ich das selbst? Welchen Nutzen hast Du mal für mich gehabt, dass ich dir so viel Macht über mich gegeben habe? Ich erkenne, dass Du jetzt für mich schädlich und überflüssig bist! Warum sollte ich zulassen, dass Du mir weiter schadest und mein Handeln kontrollierst? Du wirst jetzt nicht mehr gebraucht! Verschwinde! Sofort!

…diese einfache Übung hilft Dir vielleicht, Deine Angst aus einem übergeordneten Blickwinkel (die Meta-Ebene) zu betrachten. Der wichtigste Schritt hierbei ist, sich die Angst selbst bewusst zu machen und zu erkennen, dass sie Dir mehr schadet als sienützt.

Zitat nach Fallersleben (Schlesisches Volkslied):

Die Gedanken sind frei
Wer kann sie erraten?

Sie fliehen vorbei
Wie nächtliche Schatten;

Kein Mensch kann sie wissen,
Kein Kerker verschließen

Wer weiß, was es sei?
Die Gedanken sind frei.

Unsere Ängste schleppen wir leider mit uns herum und wir können sie auch nicht von jetzt-auf-gleich einfach so aus unseren Gedanken auslöschen. Wir können uns aber bewusst machen, ob wir diese Angst haben wollen oder auch nicht!.

In angstvollen Momenten können wir uns selbst sagen „Ich habe jetzt Angst, aber ich akzeptiere sie nicht. Ich weiss, dass diese Angst mich jetzt lähmt und daran hindert, die Dinge zu tun, die ich eigentlich tun und erleben will. Ich sehe diese Angst, ich erkennt sie, aber sie ist mir ein Greul. Diese Angst ist mir ein Ekel, sie ist widerlich. Das Vorhandensein der Angst passiert nicht freiwillig für mich. Ich will diese Angst nicht haben, ich akzeptiere sie nicht, und ich möchte, dass sie sofort verschwindet. Wäre diese Angst jetzt nicht bei mir, würde ich jetzt lieber {hier-einsetzen-was-Du-eigentlich-gerne-möchtest} „.

Wenn wir uns unsere Angst bewusst machen, und sie hinterfragen, gewinnen wir vielleicht mehr Abstand von ihr… lassen uns nicht so sehr von ihr herumkommandieren. Entziehen wir der Angst in uns den Nährboden und die Nahrung.

Wenn wir ständig unseren vorhandenen Ängsten neue Nahrung auf den Tisch servieren, brauchen wir uns auch nicht darüber wundern, wenn sich plötzliche neue Ängste eingeladen fühlen, sich ebenfalls an unseren Tisch setzen.

Wenn wir der ungesunden Angst in uns die Nahrung verweigern, verhungert sie irgendwann….oder sie packt eines Tages ihre Koffer und verschwindet einfach woanders hin. Ungesunde Ängste dürfen kein saftiges Gras in unserem Kopf finden – keinen einzigen Grashalm!. Asphaltiere die Angst-Weide in Dir und verwandle sie in eine tote und leblose Betonfläche. Beobachte, wie nach und nach die ausgehungerten Angst-Tiere in Deinem Verstand verschwinden und sich nach anderen Weidegründen umsehen. Vielleicht gelingt Dir diese Vertreibung und demnächst triffst Du plötzlich Menschen, die die selben Probleme und Ängste haben, die Du kürzlich erst in Dir weggejagt hast. Dann erkennst Du, wo diese Ängste ein neues Zuhause gefunden haben. Wenn Du ein netter Mensch bist, verrätst Du Diesem Menschen dann, welche Gedanken und Vorstellungen dieses spezielle Angst-Tier bei Dir am liebsten verspeist und gegessen hat… und wie schnell sie wieder verschwindet, wenn man ihr genau diese Gedanken-Nahrung, ihr Leibgericht, nicht mehr auftischt.

Wer Schwierigkeiten damit hat, sich vorzustellen, wie er die schädlichen Ängste aus seinem Kopf vertreibt, kann sich auch gerne die nachfolgenden Bibel-Worte in Erinnerung rufen:

Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! (Johannes 2:13-16)